Stuck gehört zu den ältesten gestalterischen Elementen, die der Mensch nutzt. Bereits in der Antike zierten kunstvolle Stuckarbeiten Decken, Gewölbe und Wände. Ihre Hochzeit erlebten die teils filigranen Mörtelausformungen jedoch zur Zeit des Rokokos und des Barocks. Der heute noch immer in vielen Altbauten mit hohen Decken zu findende Stuck erlebt in letzter Zeit eine wahre Renaissance. Dementsprechend oft werden Heimwerker mit dem Material und gleichzeitig der Frage konfrontiert, wie man Stuck richtig streicht. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Damit auch beim streichen garantiert nichts schiefgeht empfehlen wir immer, sich Rat von Experten zu holen: Eine gute Quelle dafür ist dieser Ratgeber der Firma Weissmaler.
Stuck ist nicht gleich Stuck
Die genaue Vorgehensweise hängt entscheidend davon ab, welche Art von Stuck Sie streichen möchten. Werden die Stuckarbeiten durch einen Stuckateur frisch aufgebracht oder handelt es sich um neue Gussteile ist der Streichprozess weniger aufwendig als die Restauration historischer Stuckarbeiten. Letzteres gilt vor allem für sehr feine Stuckarbeiten mit filigranen Mustern.
Wer Stuck in einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude streichen möchte, sollte sich zunächst einmal kundig machen, ob auch die Stuckarbeiten unter Schutz stehen und welche Arbeiten erlaubt sind. Erst wenn die zuständige Denkmalschutzbehörde grünes Licht gegeben hat, kann es in einem solchen Fall losgehen. Wer moderne Stuckarbeiten streichen möchte, hat dieses Problem natürlich nicht.
Filigrane Stuckarbeiten aufbereiten
Da an älteren Stuckarbeiten bereits der Zahn der Zeit genagt hat, müssen diese vor dem Streichen sorgfältig aufgearbeitet werden. Oftmals sind feine Muster und Strukturen nämlich mit Farbe verunreinigt oder vergilbt. Die Säuberung bzw. Freilegung der Strukturen erfordert eine Menge Zeit und Fingerspitzengefühl, da Sie meist mit feinen Bürsten und sehr schmalen Spachteln vorgehen müssen. Flächigere Verschmutzungen können Sie mit einem leicht angefeuchteten Mikrofasertuch entfernen.
Achten Sie aber darauf, nicht zu viel Wasser zu verwenden, da der Stuck ansonsten lange trocknen muss, bevor Sie mit dem ersten Anstrich beginnen können. Ebenfalls vor dem ersten Anstrich sollten von Zigarettenrauch stammende Farbablagerungen beseitigt werden. Sollte hier ein feuchtes Mikrofasertuch nicht ausreichen, können Sie im Fachhandel die entsprechenden Reinigungsmittel erwerben. Entfernt werden muss der gelbe Film aber in jedem Fall, da sich dieser sonst negativ auf die Farbhaftung und die Farberscheinung auswirkt.
Vorbereitung von frischen Stuckarbeiten
Wurden beispielsweise die Wände eines Gebäudes frisch durch einen Stuckateur gestaltet, müssen sie zunächst komplett durchtrocknen. Dazu sind je nach Materialstärke 50 bis 60 Tage nötig. Im Anschluss müssen Sie die Oberfläche kontrollieren und dabei nach schadhaften Stellen Ausschau halten, die im Zweifelsfall nachgearbeitet werden müssen. Kleinere Haarrisse können Sie beispielsweise mit Dichtungslack reparieren. Stellen, die sich leicht verfärbt haben, sollten mit einem dünnen Bleistiftstrich markiert werden, damit diese beim Anstrich besonders sorgfältig bearbeitet werden können. Vor dem ersten Anstrich muss die Stuckoberfläche nun noch gereinigt werden. Hierzu können Sie einen Hochdruckreiniger mit breiter Düse verwenden. Achten Sie aber darauf, das Gerät auf eine niedrige Stufe einzustellen. Rund 0,8 bar reichen völlig aus, um Staub und lose Splitter zu entfernen.
Stuck richtig streichen
Um zu verhindern, dass die Farbe völlig durch den Stuck aufgesogen wird, benötigen Sie für den Vorstrich einen geeigneten Sperrgrund. Wichtig ist dieser vor allem für frische Stuckarbeiten, da diese noch keinen anderen Anstrich hatten. Bei älteren Stuckarbeiten, die beispielsweise bereits Verfärbungen aufweisen, können Sie eine dünne Schicht Vorstreichfarbe auf den Sperrgrund auftragen, um die Deckkraft des Gesamtanstrichs zu erhöhen.
Nun kann es an den Deckanstrich gehen. Dazu wählen Sie am besten eine Farbe aus, die resistent gegen Schmutz und Schimmel ist und zudem eine gewisse Elastizität gegenüber Raumtemperaturschwankungen aufweist. Das hält den Stuck lange ansehnlich und reduziert langfristig den Aufwand für die Reinigung. Nach dem Abkleben des Raumes tragen Sie den ersten Anstrich mit einem weichen Farbroller auf. Je schroffer die Stuckarbeiten, desto größer sollte die Felldicke sein. Ideal sind Farbroller mit einer Felldicke von 2,5 bis 3,8 Zentimetern.
Unmittelbar nach dem ersten Durchgang arbeiten Sie mit einem Pinsel die Details nach, die Sie mit dem Farbroller nicht erreicht haben. Wichtig ist hier, nass in nass zu streichen, um keine Ränder zu verursachen. Nach dem vollständigen Durchtrocknen folgt je nach Farbton ein zweiter Anstrich nach dem gleichen Muster.