Wasserbett auf Fertighausdecke

Frage: ich habe vor kurzem ein Wohnhaus der Marke Okal (Fertigbauweise, EG Massiv, 1.OG Holz) Baujahr 1970 bezogen. Nun möchte ich im 1. OG ein Wasserbett 1,80x2,00m stellen. Lt. Angaben des Verkäufers hat dies befüllt ein Gewicht von 640 kg.
Dazu kämen dann noch ca. 150 kg durch 2 Personen...
Kann ich dies bedenkenlos stellen oder ist das zuviel für die Decke?

 

Antwort: Das kann schon an der Grenze oder auch darüber sein.

 

Decken werden nach der DIN 1055 berechnet. Diese schreibt für heutige Wohngebäude eine Tragfähigkeit von 1,5 bzw. 2,0kN/m² vor. 1,5kN/m² bei ausreichender Querverteilung der Lasten, 2,0kN/m² bei Decken ohne ausreichende Querverteilung der Lasten.

 

1kN entspricht etwa 100kg.

 

Danach werden Decken ausgelegt. Dies sind Verkehrslasten durch Möbel, Menschen etc.. Die Decke ist so ausgelegt, dass Sie es aushält, wenn flächendeckend auf jeden m² 150 bzw. 200kg lasten. Das heißt nicht, dass sie es nicht aushält, wenn auf einzelnen Teilflächen etwas höhere Lasten auftreten.

 

Bei den Berechnungen ist auch immer ein gewisser Sicherheitszuschlag enthalten.

 

Die letzten Absätze waren übrigens Zitate aus dem Artikel Tragfähigkeit Decke im Altbau, in dem es schon einmal um das gleiche Thema ging.

 

In Ihrem Fall würden auf 3,6m² etwa 790kg lasten, also 220kg pro m². Da hätte ich doch leichte Bedenken.

 

Vielleicht fragen Sie mal bei OKAL nach, auf welche Lasten die Zwischendecken ihrer Häuser in den 70ern ausgelegt waren. Allerdings werden die natürlich auf der sicheren Seite bleiben, um nicht bei einem Schadensfall in Teufels Küche zu kommen. Eine schriftliche Zusicherung, dass Ihre Decke das aushält, werden Sie von denen nicht bekommen.

 

Oder Sie beauftragen einen Statiker, das ganze mal durchzurechnen.

23. Sep 2008   | Email | Nach oben
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