Frage: Ich habe ein Haus von 1962 übertragen bekommen, dass eine miserable Wärmedämmung hat.
Das Dach ist mit einigen, ca. 5cm Steinwolle zwischen den Sparren gedämmt, darunter ist ein keilförmiger Hohlraum der von 10-20cm Höhe variiert, darunter ist eine Fichtenholzvertäfelung ohne Dampfbremse.
Über der Steinwolle ist eine Rauspundverschalung mit Belüftung von unten, über der Rauspundverbretterung ist ein Kupferdach nach dem Stand der Technik von 1974, ggf. ist die Verbretterung mit Bitumenpappe überklebt.
Was kann ich verbessern, ohne das Kupfer abnehmen zu müssen?
Antwort: Ihre 5cm Dämmung sind natürlich wenig besser als nichts. Daher sollten Sie auf jeden Fall soviel Dämmung wie möglich einbauen.
Entfernen Sie die innere Holzverkleidung, die alte Dämmung am besten auch. Die dürfte wahrscheinlich eh hinüber sein.
Anschließend dämmen Sie zwischen den Sparren neu, soviel wie eben hineinpasst. Da die Bitumenbahn auf der äußeren Schalung aber ebenso wie das Kupferdach diffusionsdicht ist, sollten Sie auch mit der neuen Dämmung nach außen einen Abstand von ca. 3cm zur Schalung lassen. Nach innen können Sie bis zur Unterkante der Sparren dämmen.
Um eine größere Dämmstärke zu erreichen, können Sie die Sparren- und somit die Dämmstärke durch innenseitiges Anbringen von Latten oder Rahmenschenkeln auf den Sparren erhöhen. Dadurch verlieren Sie allerdings in gewissem Umfang an Wohnraum.
Anschließend bringen Sie innen auf den Sparren eine Dampfsperre an. Dabei ist es unerlässlich, dass diese fachgerecht eingebaut wird, sprich Anschlüsse und Stöße absolut dicht verklebt werden. Wenn Sie sich dabei nicht sicher sind, lassen Sie es lieber von einem Fachbetrieb ausführen.
Danach können Sie wieder eine Unterkonstruktion und Verkleidung auf der Innenseite anbringen (lassen).
Frage: (siehe auch Kommentar unten) Hallo, ich habe da doch eine weitere Frage:
Ich lese heute bei Knauf, dass es ein Innendämmsystem gibt, das sich für die Decken benutzen lassen müsste OHNE die alte Decke herunter zu reißen.
"Neues Innendämm-System für die energetische Sanierung im Bestand
(24.6.2008) Die energetische Sanierung bestehender Gebäude gemäß EnEV ist unter bestimmten Gegebenheiten nur von innen möglich. Innendämmungen gelten jedoch als bauphysikalisch schwierig. Vor diesem Hintergrund bietet Knauf mit dem neu entwickelten Innendämmsystem InTherm eine wärmebrückenfreie Systemlösung.
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Das neue Knauf InTherm System soll die Energieeffizienz im Bestand durch eine Innendämmung nachhaltig optimieren und bauphysikalisch sicher umzusetzen sein.
Kernstück ist eine Verbundplatte, die aus einer 12,5 mm dicken Knauf-Platte besteht, die mit einer 40 bzw. 60 mm dicken Dämmschicht kaschiert ist (DIN EN 13163:2001-10). Die Verbundplatte mit 60 mm Dämmstoffdicke ist alternativ mit Dampfbremse erhältlich. Durch die Verwendung eines thermisch optimierten EPS Dämmstoffs entspricht die Verbundplatte der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,032 W/mK. Eine Dämmstoffdicke von lediglich max. 60 mm genügt, um die aktuellen Anforderungen der Energieeinsparverordnung EnEV im Bestand zu realisieren. Das haben laut Knauf umfangreiche Untersuchungen gezeigt. Die halbrunde Kantenausbildung (HRK) sowie die Ausbildung eines Stufenfalzes an je einer Längs- und Stirnkante sollen zudem die Montage erleichtern. Außerdem ergänzen Sonderelemente für Wärmebrückenbereiche wie Dämmplatten für Fensterlaibungen und Dämmkeile für Außenecken das neue Knauf System W 631 InTherm und versprechen Sicherheit für Planung und Ausführung.
Als wesentlicher Punkt im Bereich Innendämmung gilt der Feuchteschutz. Knauf hat daher von unabhängiger Stelle typische Außenbauteile von Altbauten bis 1994 in Verbindung mit der Verbundplatte InTherm hinsichtlich ihres Feuchteverhaltens prüfen lassen. Als Grundlage für den Regelnachweis zum Feuchteschutz wurde die DIN EN 13163: 2001-07 herangezogen. Die Berechnung des hygrothermischen Verhaltens von Baukonstruktionen unter realen Bedingungen erfolgt nach WUFI. Alle Berechnungen beruhen auf den durchgängigen Einsatz von Knauf Produkten. Die Untersuchungen zeigen, dass bei einer Innendämmung mit Knauf Verbundplatten InTherm in der Regel auf Dampfbremsen verzichtet werden kann. Voraussetzung ist eine luftdichte Ausführung der Konstruktion nach DIN. Lediglich bei Außenwänden mit hohen Rohdichte ist eine Dampfbremse notwendig.
siehe auch für weitere Informationen:
Knauf Gips KG
WUFI - Berechnung des gekoppelten Wärme- und Feuchtetransports in Bauteilen "
Soweit das Zitat. Ganz wesentlich ist mir hier die Bemerkung, dass nur bei Außenwänden mit HOHEN ROHDICHTEN, sprich: geringer Dampfdurchlässigkeit, eine zusätzliche Dampfbremse/sperre eingebaut werden muss.
Wenn ich das richtig interpretiere heißt dass ja wohl: Wenn z.B. ein Dachsystem hohe Dampfdurchlässigkeit hat (und Steinwolle sollte sie haben) so können die Forderungen an die Stärke der Dampfbremsung abgeschwächt werden.
Interessant wäre hier eine Quantifizierung zu bekommen.
Was sagen Sie zum Knauf System InTherm UND zu meinen Bemerkungen??
Antwort: Prinzipiell können Sie bei der Firma Knauf davon ausgehen, dass sie keinen Müll auf den Markt bringt, sondern gut durchdachte und ausreichend getestete Produkte.
Verbundplatten aus Gipskarton und Dämmung sind auch nichts neues. Das gibt es, auch von Knauf, schon lange.
Eine Innendämmung ist zwar eine Möglichkeit, wenn es nicht anders geht. Sie bleibt aber die denkbar schlechteste Lösung. Der Taupunkt rückt nach innen und dies kann zu Feuchteschäden in der Konstruktion führen. Zudem verlieren Sie durch die innenseitig angebrachte Dämmung an Wohnraum.
Wenn Sie nun einen diffusionsoffenen Aufbau mit einer ausreichenden, funktionierenden Hinterlüftung haben, durch die die anfallende Feuchtigkeit zuverlässig abgeführt wird, sind diese Feuchtschäden vermeidbar. Wichtig ist, dass die Diffusionsdichtigkeit von innen nach außen stetig abnimmt. Dies wird auf der Innenseite durch das Anbringen einer Dampfsperre/-bremse gewährleistet. Wenn relativ diffusionsdichte, luftdicht angebrachte Dämmplatten verwendet werden, kann auf eine Dampfsperre unter Umständen verzichtet werden.
Allerdings muss auch dann die Diffusionsdichtigkeit nach außen weiter abnehmen. Das ist in Ihrem Fall das Problem. Ihr äußerer Dachaufbau ist nicht diffusionsoffen, sondern durch Bitumenbahn und Kupfer dampfdicht. Die Luftschicht zwischen bestehender Dämmung und Schalungsbrettern ist stehend und damit keine Hinterlüftung. Eindringende Feuchtigkeit wird somit nicht abtransportiert, sondern schlägt sich als Tauwasser nieder.
Wenn Sie nun, um die Decke nicht herunterreißen zu müssen, eine Innendämmung bevorzugen, so können Sie die Knauf InTherm-Platten durchaus benutzen. Ich würde Ihnen aber unbedingt dazu raten, auf die Dampfbremse nicht zu verzichten und den Einbau einem Fachbetrieb zu überlassen. Die grundsätzlichen Nachteile einer Innendämmung wie nach innen rückender Taupunkt und Raumverlust bleiben Ihnen aber auch dann erhalten. Ich persönlich würde zu einer Innendämmung erst dann greifen, wenn keine andere Möglichkeit besteht.