Bretterstoss bei Deckelschalung

Frage: Mit großem Interesse habe ich Ihre Informationen zur Holzfassade gelesen. Nun habe ich zur Deckelschalung noch eine Frage:
Mein Haus ist fast 10m hoch. Ich nehme an, dass ich keine Bretter in dieser Länge finde. Wie gestalte ich die Anschlüsse/Übergänge geschickt und schön?

 

Antwort: Danke für die Frage! Der Artikel Holzfassade ist einfach so lang geworden, dass ich einige Punkte wohl nicht berücksichtigt bzw. vergessen habe. Asche auf mein Haupt.

 

Natürlich wird es schwer werden, Bretter in dieser Länge zu finden. Dies wäre auch nicht sinnvoll, da so lange Bretter mit Sicherheit so verzogen wären, dass Sie sie nur noch mit Mühe in die richtige Position zwingen könnten.

 

Den Stoß sollten Sie aus optischen Gründen in Höhe der Zwischendecke platzieren. Ein Bretterstoß irgendwo in der Fassade sieht seltsam aus.

 

Für die Ausführung haben Sie mehrere Möglichkeiten.

 

Die erste wäre das Anbringen eines Abtropfblechs. Der obere Schenkel liegt dabei hinter der oberen Schalung, der untere ragt über die untere Schalung in Form einer Tropfkante hinaus. Denken Sie dabei an den Abstand der Bretter von 3cm zum Blech zur Gewährleistung des nötigen Hinterlüftungsquerschnitts sowie an das Anbringen eines Lüftungsgitters zur Abwehr von Ungeziefer, oben wie unten.

 

Falls Sie kein Blech wollen, könnten Sie die obere Unterkonstruktion um die Schalungsstärke der unteren Schalung verstärken und die obere Schalung über die untere hinausragen lassen. Überlappen Sie den Stoß mit der oberen Schalung um 10-15 cm und schneiden Sie die untere Kante der oberen Schalungsbretter in einem Winkel von 15º, analog zum unteren Abschluss der Schalung.

 

Beide Lösungen sind gleichermaßen wirksam gegen Feuchtigkeit, es kommt darauf an, was einem von der Optik her besser gefällt.

 

Falls Sie gerne eine durchgehende Schalung ohne Unterbrechung oder Versprung hätten, könnten Sie noch eine dritte Möglichkeit in Betracht ziehen.

 

Diese werden Sie allerdings in keinem Lehrbuch finden, da das Stirnholz immer konsequent vor Feuchtigkeit geschützt werden sollte.

 

Sie könnten die Bretter auch stumpf stoßen, allerdings mit einem Gehrungsschnitt von 45 º, Gefälle nach außen. Lassen Sie dabei eine Fuge von ein paar mm, die sieht man von unten nicht.

 

Dadurch erhalten Sie optisch eine durchgehende Schalung.

 

Aber, wie gesagt, das ist nicht lehrbuchmäßig. Auch bei sauber übereinanderliegenden Kanten der oberen und unteren Bretter kann das Stirnholz der unteren Bretter soviel Feuchtigkeit abbekommen, dass diese schneller in Mitleidenschaft gezogen werden als bei den ersten zwei Varianten.

 

Bei einer Schalung aus Fichte oder Tanne würde ich daher für eine der ersten beiden Varianten plädieren. Bei Lärche/Douglasie könnte man auch die dritte in Erwägung ziehen.

Frage: Vielen Dank für die prompte Antwort. Die zweite Möglichkeit, mit dem größeren Vorsprung des oberen (und evtl. des dritten) Teils erscheint mir am einfachsten, aber da auch gedämmt werden soll, würde dann am Ende der Dachüberstand nicht mehr ausreichen. Die dritte Variante erscheint mir als Laie zu riskant. Bleibt die Lösung mit dem Blech. Leider reicht meine Vorstellungskraft dafür nicht aus. Könnten Sie dazu evtl. eine Zeichnung erstellen?

 

Antwort: Pardon. Habe mich wohl etwas zu knapp und allgemein ausgedrückt. Sie haben auch bei der Lösung mit dem Blech zwei Möglichkeiten, dargestellt in den zwei Zeichnungen unten.

 

Bei der ersten befestigen Sie das Blech auf der Unterkonstruktion zwischen der Dämmung und lassen die obere Fassadenbahn darüberlappen. Dann müssen Sie dafür sorgen, dass oberhalb und unterhalb der Hinterlüftungsquerschnitt freigehalten wird (obere Zeichnung). Dies wäre sinnvoll, wenn die Fassade sehr hoch ist und, etwa bei offenen Fugen, mit relativ viel Wasser, das hinter die Bretter eindringt, zu rechnen ist, was aber bei Ihrer Gebäudehöhe und einer klassischen Deckelschalung nicht der Fall ist.

 

Normalerweise tut es die in der zweiten Zeichnung dargestellte Variante. Die Hinterlüftung läuft durch, das Blech wird auf der Konterlattung angebracht und dient nur dem Schutz des Stirnholzes der unteren Schalung durch Ableiten des anfallenden Wassers von der oberen Fassade.

 

Ich würde Ihnen aber auf jeden Fall empfehlen, das Blech von einem Flaschner anbringen zu lassen.






Bretterstoß Deckelschalung Blech.pdf (43,35 KB)
29. Mar 2008   | Email | Nach oben
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