Bruchsteinmauer sanieren

Frage: Ich versuche (m)ein altes Bahnwärterhäuschen in Ludwigsburg selbst herzurichten, erbaut 1866, mit Wänden aus Sandstein (ca. 45 cm dick), mit teilausgebautem DG, teilunterkellert durch einen (Rundbogen-) Gewölbekeller.

Die Außenwände sind massiv,
die Innenwände bestehen aus Fachwerk mit Bruchsteinen-Ausfachungen.
An manchen Wänden sind Ausmauerungen (Ziegel).
Es gibt keine ursprünglichen Baupläne mehr. 

Das Haus hat keine Dusche.
Die Trinkwasser- und Abwasser-Installation war völlig veraltet und  unflexibel, das Trinkwasser-Steigrohr war im Kellerbereich bereits äußerlich korridiert.

Für das Vorhaben, im WC- bzw. Küchenbereich eine Dusche zu installieren, habe ich daher in den letzten Tagen die alten Trinkwasser- und Abwasser-Rohre deinstalliert.

Dazu musste ich u.a. den Installationsweg (Gewölbe-)Keller <-> EG (WC/Küche) der bestehenden Wasserleitung(en) wieder freilegen, um die Rohre ausbauen zu können.

Im Zuge dieser Freilegung (auch einhergehend mit Entfernung des Altputzes) wurden die Bauschäden, die durch die ehemaligen Wasserinstallationen vor ca. 30(?) Jahren "bewerkstelligt" wurden,
sichtbar.

Im Bereich der Rohrverlegungen unterhalb des EG-Bodens war einfach mit Erde und Bauschutt aufgeschüttet worden, und das Bauloch rund um das Abwasserrohr war dann mit etwas Estrich verschlossen worden.
Die Außen- und Innenwand wurde damals in einer Breite von ca. 1 Meter ausgehöhlt und in der Tiefe durchbrochen und dadurch geschwächt, aber von innen nicht wieder richtig massiv aufgebaut!

So wurde diese Wand (hinter dem WC) nur mit ein paar losen Ziegeln von innen optisch verschlossen und dann mit Putz überdeckt, dahinter jedoch das große Wandloch belassen!  Von außen wurde von unten bis in den Sockelbereich mit Ziegeln hochgemauert. 

Nun meine Frage:
(1) Wie stelle ich eine tragfähige Wand (hinter dem WC) wieder fachgerecht her? (Auffüllung der Wandaushöhlung)

Wenn ich immer weiter ALLE LOSEN Steine entferne, fällt irgendwann dieser Teil der Wand ein (spätestens jedoch bei der nächsten Erderschütterung).

Auch im Bodenbereich kann ich KEINE tragfähigen Stützpunkte in Wandnähe ausmachen. Es scheint, als ob alles unterhalb der Wand aus Aufschüttung mit loser Erde/Bruchsteinen besteht.

Falls ich noch eine zweite Frage anbringen darf:
(2) Mit welchem Baustoff-Fabrikat (bitte ganz konkret werden: Hersteller?/Produkt?) verputze ich die Bruchstein-Fachwerkwände nebst Mischmauerwerk
(2a) im Wohn/Küchen/WC-Bereich generell,
(2b) und im besonderen im Duschbereich (in diesem Nassbereich soll der Putz abschließend befliest werden)?


 





Antwort:
Das ist natürlich kein einfacher Fall. Zunächst mal würde ich sagen, dass sich das Selbermachen hier verbietet.

 

Der Umgang mit solch schadhafter alter Bausubstanz bedarf doch einer gewissen Erfahrung, von der ich jetzt auch nicht behaupten möchte, sie selbst in dem Maße zu haben, um Ihnen hier eine Ferndiagnose geben zu können.

 

Schadhaftes Mauerwerk kann durch verschiedene Maßnahmen stabilisiert werden. Etwa durch Injektionen, Vernadelungen oder eine Spritzverfugung.

 

In Ihrem Fall wird wohl eine Kombination mehrerer Maßnahmen nötig sein. Unter folgendem Link können Sie sich verschiedene Beispiele mal anschauen: http://www.gfb-spritzbeton.de/historische-bauwerke.htm .

 

Da Ludwigsburg eine Stadt mit sehr viel alter Bausubstanz ist, gehe ich davon aus, dass es dort einige Firmen mit Erfahrung in deren Sanierung gibt.

 

Daher möchte ich Sie bitten, sich an eine solche zu wenden. Dort wird Ihnen auch in Bezug auf Ihre zweite Frage nach dem richtigen Putz geholfen werden. Dieser sollte sich mit dem vorhandenen Fugenmörtel vertragen, daher fragen Sie besser jemanden, der damit täglich zu tun hat.

 

Tut mir leid, Ihnen nicht konkreter helfen zu können. Mir fehlt die nötige Erfahrung auf diesem Gebiet und unfundierte Mutmaßungen meinerseits bringen Sie ja auch nicht weiter.

03. Oct 2008   | Email | Nach oben
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