Frage: Ich möchte das Dach meines Anbaus selbst decken und dabei auch gleich das bestehende Dach umdecken. Wie soll ich dabei vorgehen, was ist zu beachten?
Antwort: Grundsätzlich bin ich zwar der Meinung, dass Sie diese Arbeiten lieber von Fachleuten ausführen lassen sollten. Ein undichtes Dach kann Ihnen mehr Verdruss und Kosten bereiten als Sie durch das Selbermachen einsparen können.
Allerdings können Sie natürlich einiges einsparen, wenn alles glatt läuft und Sie den eigenen Zeitaufwand nicht mit einrechnen.
Daher werde ich versuchen, Ihnen möglichst umfassend und Schritt für Schritt zu erklären wie Sie vorgehen sollten und auf was zu achten ist. Ich werde mich bemühen, dies einigermaßen chronologisch zu halten, aber auch Themen zusammenzufassen. Also kann es durchaus sein, dass durchzuführende Schritte, die weiter hinten im Artikel auftauchen vor oder zeitgleich zu davor erwähnten ablaufen sollten.
Da dies ein sehr umfangreiches Thema ist werde ich von einem normalen Satteldach mit Dachvorsprung an Traufe und First ausgehen. Auf alle möglichen Dachformen einzugehen wäre ein zu weites Feld, dann könnte ich hier ein Buch schreiben. Bei weiteren Fragen zu Punkten, die dabei nicht angesprochen werden, einfach nochmal über das Kontaktformular melden.
Da der Artikel auch so schon sehr lang werden wird bitte ich Sie um Verständnis, wenn ich ihn nicht auf einmal komplett, sondern als eine Art Fortsetzungsroman auf die Seite stelle, je nachdem wie es meine Zeit erlaubt. Also einfach immer mal wieder reinschauen!
Vorbereitung, Gerüst, Entsorgung etc.
Zunächst müssen Sie sich darüber im Klaren sein was Sie wollen. Das heißt, sich für einen Ziegel oder Dachstein entscheiden, sich über die Dämmung Gedanken machen, den Materialbedarf zu ermitteln etc..
Zu den einzelnen Punkten später themenbezogen mehr.
Auch sollten Sie sich für die Entsorgung der alten Ziegel und Lattung des bestehenden Daches um die nötigen Container kümmern.
Ebenso um einen Flaschner, der Ihnen die nötigen Dachrinnen, Fallrohre, Einlauf- und Kehlbleche, Kaminverwahrungen usw. anbringt. Die Flaschnerarbeiten selbst auszuführen, davon würde ich Ihnen auf jeden Fall abraten.
Außerdem müssen Sie sich um das Gerüst kümmern. Auch davon, dieses nur auszuleihen und selbst aufzustellen, kann ich Ihnen nur abraten. Bei einer unsachgemäßen Absturzsicherung steht das Risiko in keinem Verhältnis zum Einsparpotential durch Eigenleistung. Sie müssen das Gerüst ja ohnehin von einem Fachbetrieb ausleihen und für die Standdauer bezahlen. Da können Sie es auch von diesem Betrieb aufbauen lassen. Das ist bei einem Ein- oder Zweifamilienhaus schnell erledigt, kostet somit nicht die Welt, und Sie sind auf der sicheren Seite.
Dach abdecken
Wenn Gerüst und Container stehen können Sie sich an das Abdecken des alten Daches machen. Leihen Sie sich ein Schuttrohr aus. Das sind große Plastikeimer ohne Boden, die an Ketten an- bzw. ineinander gehängt und oben am Gerüst befestigt werden. Durch dieses Rohr können Sie die Ziegel in den Container rutschen lassen.
Zum Schutz vor Staub können Sie den Container mit einer Plane abdecken. Achten Sie darauf, den Container gleichmäßig zu befüllen.
Wenn die Bebauung nicht so dicht ist und keine Gefährdung anderer besteht, können Sie die Ziegel auch direkt vom Gerüst in den Container werfen. Werfen Sie die Ziegel einzeln und so, dass sie flach unten ankommen. So zerspringen sie besser und benötigen weniger Platz im Container. Achten Sie auf jeden Fall darauf, keine Passanten, Autos etc. durch wegspritzende Ziegelteile zu gefährden. Die sicherere Variante ist auf jeden Fall das Schuttrohr.
Decken Sie die Ziegel von unten nach oben ab. Sie brauchen nicht jedes Mal zum Schuttrohr zu laufen. Bilden Sie eine Kette und werfen sich die Ziegel zu. Beim Werfen immer auf die Nase des Fängers zielen und erst werfen, wenn der Fänger bereit ist. Handschuhe anziehen!
Trennen Sie Schutt, Holz und Blech. Wenn Sie alles in den selben Container werfen zählt es nicht mehr als Bauschutt und die Entsorgung wird teurer.
Seien Sie vorsichtig beim Laufen auf den alten Latten. Das Holz kann sehr morsch sein und die Nägel abgerostet. Treten Sie nie im Feld auf die Latten, sondern immer nur da, wo sie auf Konterlatte oder Sparren genagelt sind.
Wenn Sie alle Ziegel abgedeckt haben, entfernen Sie die alten Latten von oben nach unten. Vorsicht mit den rostigen Nägeln.
Um das abgedeckte Dach abends abzudichten, verwenden Sie Bauplanen mit Gewebe und Nagelösen an den verstärkten Rändern. Diese erhalten Sie im Baumarkt in unterschiedlichen Größen. Befestigen Sie die Planen auf dem Dach, indem Sie sie an den Ösen auf die Sparren nageln. Die Nägel dabei zur Hälfte einschlagen und anschließend nach außen krummschlagen. Anschließend heften Sie Dachlatten durch die Plane auf die Sparren. Schlagen Sie die Nägel nicht ganz ein, dann lassen sie sich besser wieder herausziehen, wenn Sie die Plane zum Weiterarbeiten wieder entfernen wollen.
Wenn die Dachkonstruktion des alten Daches nun freiliegt, sollten Sie die Konstruktionshölzer auf ihren Zustand kontrollieren und etwaige beschädigte oder zerstörte Hölzer ersetzen (lassen).
Schalung an Traufe und Ortgang
Nun wird die Frage nach einer etwaigen Schalung an Ortgang und Traufe aktuell. Wenn Sie am Ortgang ein Windbrett, sprich ein unter die Lattung geschraubtes, längs zum Ortgang angebrachtes gehobeltes Brett anbringen oder ersetzen wollen oder an Traufe und Ortgang ein Kastengesims anbringen bzw. die Sparren von unten verkleiden wollen, so können Sie das folgende überspringen. Zu diesen Punkten folgt später mehr. Sie finden dazu auch mehr im Artikel Dachvorsprung verkleiden.
Wenn Sie aber die Sparren sichtbar lassen und auf den Sparren eine Sichtschalung anbringen wollen, so ist dies der nächste Schritt.
Als erstes müssen Sie jedoch nicht die Schalung, sondern die sogenannten Stellbretter anbringen. Dies sind winkelrecht zu den Sparren zwischen diesen angebrachte gehobelte Bretter, die über die gesamte Sparrenhöhe von der Oberkante der Sparren bis zur Außenkante der Außenwand reichen. Um die Stellbretter in einer Flucht anzubringen, spannen Sie eine Schnur. Reißen Sie die Hinterkante der Stellbretter auf der Oberseite der Sparren an und winkeln diese seitlich herunter, so dass die Vorderkante der Bretter mit der bestehenden Putzkante oder der des noch anzubringenden Putzes bündig ist.
An diesem Strich bringen Sie, nach hinten springend, Lattenstücke als Unterkonstruktion für die Stellbretter, seitlich an den Sparren an. Nun messen Sie die Stellbretter und befestigen sie auf den Latten. Messen Sie die Stellbretter genau, bei verdrehten Sparren oben und unten, und sägen sie ebenso genau ab. Ansonsten erhalten Sie Fugen zwischen Stellbrett und Sparren, die auch vom Boden aus gesehen unangenehm auffallen.
Bringen Sie die Stellbretter von einer Seite aus fortlaufend an und geben Sie beim ersten Brett 2-3mm an Länge hinzu. Dadurch wird er zweite Sparren etwas gebogen, was dafür sorgt, dass die weiteren, genau geschnittenen Bretter genau passen, ohne Fugen.
Wenn die Bretter schwer hineingehen, so benutzen Sie ein Abfallstück als Beilage und schlagen Sie sie mit dem Hammer in Position. Dadurch verhindern Sie sichtbare Macken auf den Brettern. Falls die Bretter so sehr klemmen sollten, dass sie am Rand Gefahr laufen, abzuplatzen, schneiden Sie sie nach.
Anschließend geht es an die Trauf- und Ortgangschalung mit sichtbaren Sparren bzw. Sparrenköpfen.
Für die Schalung kommen sowohl Holzwerkstoffplatten, wie z.B. Mehrschichtplatten in Betracht als auch Nut- und Feder-Profilbretter und -Fasebretter. Diese sollten eine Stärke von min. 19mm haben.
Die am meisten verbreitete Variante ist die Verwendung von Nut- und Feder-Brettern.
Die Schalung wird mit der Sichtseite nach unten auf die Sparren geschraubt oder genagelt. Bei Nut- und Feder-Brettern die Nut immer nach unten schauen lassen.
Bei Neubauten sollten die Sparrenköpfe immer bis kurz über das Stellbrett hinaus in der Stärke der Schalung ausgeklinkt sein, um über der Schalung zum Rest des Daches eine ebene Fläche zu erhalten. Gleichermaßen sollte der Wandsparren und die Flugsparren in diesem Fall auf der Oberseite um die Schalungsstärke schwächer sein. Der Wandsparren ist der letzte Sparren auf der Innenseite, Flugsparren sind gehobelte, sichtbare Sparren außerhalb der Giebelwand.
Dies ist nötig, um den nötigen Hinterlüftungsquerschnitt in der Konterlattenebene zu gewährleisten. Oft wird dies leider immer noch so ausgeführt, dass auf die Ausklinkung verzichtet wird. Die Schalung wird oft auf die Sparren genagelt und anschließend im Bereich der Schalung Konterlatten aufgenagelt, die auf eine Stärke von 30mm minus der Schalungsstärke heruntergeschlitzt werden. Dies ist zwar einfacher, läuft jedoch der Funktion der Hinterlüftungsebene zuwider. Der Hinterlüftungsquerschnitt wird um ca. 2/3 herabgesetzt und ist somit nicht mehr ausreichend.
Falls Ausklinkung bzw. die niedrigeren Wand- und Flugsparren nicht vorhanden sein sollten, so können Sie das mit einer Handkreissäge mit entsprechender Schnitttiefe nachträglich beheben. Falls Sie keine Erfahrung im Umgang mit einer solchen haben, würde ich Ihnen aber hierbei vom Selbermachen abraten. Wenn Sie es dennoch selbst erledigen wollen, so sollten Sie, vor allem im Altbau, alle Nägel in diesem Bereich sorgfältig entfernen. Sonst ist Ihr Sägeblatt nach dem ersten Sparrenkopf stumpf.
Wenn Sie diesen Aufwand scheuen, nageln Sie die Schalung direkt auf die Sparren. Sie müssen dann allerdings die Sparren im restlichen Bereich um die Schalungsstärke aufdoppeln, um eine gerade Ebene für die Konterlattung zu erhalten.
Nageln Sie das erste Brett mit Nut und Sichtseite nach unten bündig mit den Sparrenköpfen. Dabei richten Sie es mit einer Setzlatte, Schnur oder durch „Durchschauen“ gerade aus. Jedes Brett wird pro Sparren mit zwei Nägeln genagelt. Schlagen Sie immer zunächst den unteren Nagel ein. Den oberen erst, nachdem Sie das nächste Brett aufgesteckt haben, sonst bekommen Sie die Nut nur sehr schwer über die Feder des unteren Brettes. Dies machen Sie an der Traufe so lang, bis die Stellbretter von der Schalung abgedeckt sind. Wenn Sie die Nägel leicht schräg nach unten einschlagen, treibt es die Bretter zusammen. Dies erleichtert die Sache, insbesondere bei verzogenen, krummen Brettern.
Am Ortgang lassen Sie die Schalungsbretter ruhig 20-30cm länger überstehen als sie später über den äußeren Flugsparren überstehen sollen. Sie sägen sie später, zusammen mit den Latten, am Stück ab, sobald die Deckbreite eingeteilt ist. Die Bretter werden vom Wandsparren bis über den äußeren Flugsparren geführt, die Zwischenräume zwischen Wandsparren und Giebelwand sowie zwischen Giebelwand und Schalung müssen mit Dämmmaterial ausgestopft werden.
Wärmedämmung und Dampfsperre
Anschließend oder beim Altbau auch vorher stellt sich die Frage nach der Wärmedämmung. Falls Ihr altes Dach überhaupt gedämmt ist, so ist diese Dämmung jedoch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht ausreichend. Auch die Höhe der Sparren ist in Altbauten für eine ausreichende Zwischensparrendämmung nicht geeignet. In älteren Häusern beträgt die Sparrenhöhe zumeist nur etwa 12-16cm. Dies ist statisch auch ausreichend. Die heute verwendeten Sparrenhöhen von 20cm resultieren nicht aus statischen Gründen, sondern allein aus dem Grund, dass eine Wärmedämmung von 20cm zwischen den Sparren Platz finden soll.
Sie könnten die zu geringe Dämmstärke durch das Anbringen einer zusätzlichen Dämmung auf der Innenseite ausgleichen. Dadurch würden Sie aber an Wohnraum verlieren, müssten eine evtl. vorhandene Beplankung auf der Innenseite entfernen und später wieder anbringen.
Daher sollten Sie lieber die Sparrenhöhe an die Dämmstärke anpassen. Dies ist auch dann ratsam, wenn sich auf der Innenseite noch keine Beplankung befinden sollte.
In diesem Fall können Sie 4/20er oder 5/20er Dielen mit 120er Nägeln oder Schrauben, in versetzter Weise alle ca.30cm eingeschlagen oder -geschraubt, an einer Seite der Sparren anbringen. Da das alte Dach sicher durchhängen wird, ermitteln Sie zunächst die höchsten und tiefsten Sparren. Bringen Sie dann die Dielen so an, dass sie an jeder Stelle sowohl innen als auch außen über die Sparren hinausragen. An der tiefsten Stelle innen so knapp wie möglich, um nicht unnötig Wohnraum zu verschenken. Die Flucht der Dielen erhalten Sie durch das Anbringen einer Schnur auf den äußeren Dielen. Bringen Sie nun die restlichen Dielen an, ausgerichtet an der Schnur. Dadurch erhalten Sie sowohl außen als auch innen eine ebene Basis für das Anbringen der Lattung sowie der Unterkonstruktion der Innenbeplankung. Am Dachvorsprung gleichen Sie den Höhenunterschied durch das Anbringen von Rahmenschenkeln oder Latten auf den Sparren aus, falls die Sparrenköpfe sichtbar bleiben sollen.
Die Wärmedämmung, Dampfsperre und Beplankung bringen Sie dann nach dem Decken des Daches an.
Falls sich auf der Innenseite des Daches schon eine Beplankung befindet, die Sie nicht erneuern wollen, müssen Sie Dampfsperre und Wärmedämmung von außen anbringen. Die Anpassung der Sparrenhöhe können Sie auch hier durch das Beinageln von Dielen erreichen, oder aber durch das Anbringen von Rahmenschenkeln auf den Sparren. Eine ebene Fläche für die Lattung erhalten Sie dabei auch wieder durch das Spannen einer Schnur und das Unterlegen der Rahmenschenkel mit Hartholzunterlagen.
Als nächstes legen Sie die Dampfsperre gefachweise zwischen den Sparren ein und befestigen sie auf beiden Seiten an den Sparren durch Antackern und anschließendes durchgehendes Verkleben mit einem entsprechenden Kartuschenkleber. Klebebänder sind für diesen Untergrund nicht geeignet, allenfalls für Stöße zwischen zwei Dampfsperrenstücken, die sich um ca. 10cm überlappen sollten. Für die Verklebung von Dampfsperren untereinander können Sie aber genauso den Kartuschenkleber verwenden.
Um beim Einbau der Dämmung auf dem Dach laufen zu können, nageln Sie Lauflatten in nicht zu großen Abständen auf.
Bringen Sie die Dämmung fugenlos in die Gefache ein. Beim Verwenden von Dämmplatten schneiden Sie diese in der Breite etwa 5-10mm breiter als die Gefache, um eine Klemmwirkung zu erreichen und Fugen zwischen Dämmung und Sparren zu vermeiden. Auch zwischen den einzelnen Dämmplatten dürfen keine Fugen sein. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Dämmmaterialien, von Mineralwolle über Steinwolle, Zellulose bis zu Holzfasern, Hanf etc.. Mehr dazu finden Sie auch im Artikel Holzfassade, Hersteller unter Links.
Eine Alternative zu Dämmstoffplatten ist eine Einblasdämmung. Diese ist gerade im Altbau, aber auch im Neubau sehr zu empfehlen, da Sie dabei eine fugenlose Dämmung auch bei verdrehten Hölzern erreichen. Sie ist allerdings teurer und Sie können sie nicht selbst einbauen. Mehr dazu steht im Artikel Einblasdämmung.
Unterspannbahn, Unterdach
Falls Sie den Einbau einer Einblasdämmung planen, bietet sich anstelle einer Unterspannbahn die Verwendung von Holzweichfaserplatten als Unterdach an, aber auch bei anderen Dämmungen sind Sie eine gute Alternative zur Unterspannbahn.
Besonders aber bei einer Einblasdämmung, da die Holzweichfaserplatten dem Einblasdruck standhalten und somit die Hinterlüftungsebene freigehalten wird.
Sie können aber auch bei einer Einblasdämmung eine Unterspannbahn verwenden. Nur müssen Sie dann mit einer durch Gewebe oder Fasern verstärkten Unterspannbahn und sogenannten „fliegenden Latten“ arbeiten. Fliegende Latten sind Latten, die parallel zu den Sparren in der Mitte des Sparrenfelds in der Konterlattenebene eingelegt werden und anschließend von oben mit der Lattung verschraubt werden. Dadurch soll verhindert werden, dass die Unterspannbahn durch den Einblasdruck gegen die Lattung gedrückt und dadurch die Hinterlüftung unterbrochen wird.
Holzweichfaserplatten gibt es in unterschiedlichen Arten und Stärken, je nach Anwendungszweck. Für ein normales Unterdach verwenden Sie Platten mit umlaufender Nut und Feder in einer Stärke von etwa 30mm. Diese werden mit speziellen Plattennägeln von unten nach oben im Verband auf die Sparren genagelt. Mit dem Rest der ersten Reihe beginnen Sie die zweite Reihe, und so fort. Dadurch haben Sie so gut wie keinen Verschnitt. Die Nut der Längsseite zeigt immer nach unten.
Angaben des Herstellers zum nötigen Versatz, zum Umgang mit Durchdringungen, allgemein zur Verlegung etc. sind zu beachten.
Die Konterlatten werden anschließend direkt auf den Platten angebracht und mit 120er-Nägeln an den Sparren befestigt.
Durch die Verwendung von Holzweichfaserplatten erhalten Sie ein regensicheres Unterdach, das auch mehrere Wochen Bewitterung aushält und zudem stabiler und somit auch durchtrittsicherer als eine Unterspannbahn ist. Zudem bringen die Platten eine zusätzliche, durchlaufende Wärmedämmung.
Allerdings ist die Verlegung aufwändiger und das Material teurer als bei einer Unterspannbahn.
Eine Unterspannbahn muss stets diffusionsoffen sein.
Sie verlegen die Bahn auch wieder von unten nach oben quer zu den Sparren, indem Sie sie mit einem Schlagtacker auf den Sparren befestigen. Spannen Sie die Bahn beim Verlegen, etwas durchhängen in der Feldmitte wird sie von alleine. Die obere Bahn überlappt die untere dabei um ca. 15cm. Für die nötige Überlappung finden Sie auf den meisten Bahnen Markierungen.
Befestigen Sie immer zwei Bahnen hintereinander, soweit dürften Ihre Arme reichen. Dann bringen Sie die abgelängten 30/50-er Konterlatten mittels 80-er Nägeln mittig auf den Sparren an, die erste bündig mit der Traufschalung bzw. den Sparrenköpfen. Die Konterlatten nageln Sie ca. alle 60cm und stoßen sie fortlaufend stumpf ohne Lücke.
Anschließend befestigen Sie provisorische Lauflatten quer dazu auf den Konterlatten, um die nächsten zwei Bahnen anbringen zu können. Fahren Sie so fort bis zum First. Die Unterspannbahn der einen Dachseite lassen Sie dann über den First und die Unterspannbahn der anderen Dachseite ca. 30cm überlappen.
An Graten verfahren Sie wie am First. An Gauben lassen Sie die Unterspannbahn an den Gaubenbacken etwa 30-40cm hinaufstehen. Die Fassadenbahn der Gaube führen Sie dann über die Unterspannbahn. An Kehlen bilden Sie eine Rinne mit der Unterspannbahn, indem Sie die Bahnen beider Seiten so weit auf die andere Seite führen, dass Sie sie auf dem ersten Schifter der anderen Dachseite befestigen können.
Achten Sie auf die Wahl der richtigen Unterspannbahn. Es gibt unterschiedliche Qualitäten. Nicht jede Bahn ist z.B. für die Verlegung auf einer Schalung geeignet. Angaben dazu finden Sie in den Herstellerangaben.
Hersteller von Unterspannbahnen und Holzweichfaserplatten finden Sie unter Links.
Konterlattung, Lattung
Die 30/50er Konterlattung bringen Sie, wie oben beschrieben, fortlaufend auf den Sparren an. Beginnend unten bündig mit den Sparrenköpfen bzw. der Traufschalung. Die Konterlatten der einen Dachseite lassen Sie am Firstpunkt der Sparren aufhören, sodass die Konterlatten der anderen Seite darüberlaufen können. Die Konterlatten der anderen Seite lassen Sie dann über diese laufen und sägen sie am First in der Flucht deren Oberkante ab. Dadurch erhalten Sie den Firstpunkt der Konterlattung, den Sie für das Ermitteln der Gesamtdecklänge und des Lattenabstandes benötigen.
Für die Lattung verwenden Sie ebenfalls imprägnierte 30/50er Latten und 80er Nägel. Die früher üblichen 24/48er Latten sind aus Gründen der Durchtrittsicherheit nicht mehr zulässig. Bei größeren Sparrenabständen können auch 40/60er Latten nötig sein. Angaben dazu finden Sie in den Verlegeanleitungen der Ziegel- bzw. Pfannenhersteller.
Internetseiten einiger Hersteller finden Sie wieder unter Links.
Zu den Unterschieden zwischen Tonziegeln und Betondachpfannen finden Sie mehr im Artikel Was sind Betondachziegel?.
Falls Sie die Wahl von flachen Ziegeln oder Pfannen in Erwägung ziehen, dazu noch eine Anmerkung. Diese können sehr schöne, gleichmäßige Flächen ergeben. Falls Ihr Dach aber über viele Ein- oder Aufbauten wie Gauben oder Dachflächenfenster oder auch über Kehlen verfügt, so würde ich eher von der Verwendung von flachen Ziegeln oder Pfannen abraten. Diese liegen direkt auf den Blechverwahrungen auf und klappen somit an diesen immer etwas nach oben, was bei einer flachen Fläche sofort auffällt.
Nach Anbringen der Konterlattung geht es an die Lattung.
In den jeweiligen Verlegeanleitungen der Hersteller werden Sie einen Trauflattenabstand, einen Firstlattenabstand sowie den Spielraum der Dachlattenabstände für den jeweiligen Ziegel finden.
Der Trauflattenabstand ist der Abstand von der Unterkante des Traufkeils bzw. vom Sparrenkopf zur Oberkante der ersten Latte nach dem Traufkeil.
Der Traufkeil entspricht der ersten Latte. Da die Ziegel immer in den Latten eingehängt sind und die Unterkante des nächsten Ziegels dann auf dem nächstunteren Ziegel aufliegt, dieser nächstuntere Ziegel aber an der Traufe nicht vorhanden ist, kann die erste Latte nicht die gleiche Stärke wie die anderen haben, sondern muss um diese Ziegelstärke stärker sein. Früher, bei Verwendung von 24/48er Latten, hatte man dies oft durch Aufeinandernageln von zwei Latten, einer sogenannten Doppellatte gelöst. Dadurch erhielt man ein Maß von 48mm, das ziemlich genau der nötigen Schräge entsprach. Durch die Verwendung von 30/50er Latten ist dies jedoch nicht mehr ohne weiteres möglich. Bei einer Doppellatte aus zwei 30/50er Latten würde der untere Ziegel nach oben klappen. Dies können Sie durch Schlitzen der oberen Latte oder durch Schlitzen eines Traufkeils beheben.
Doppellatte bzw. Traufkeil nageln Sie gerade auf die Sparren, bündig mit den Sparrenköpfen bzw. der Traufschalung. Nageln Sie sie nicht mittig der Konterlatte, Ihr Flaschner wird es Ihnen danken. Bzw. Sie verfluchen, falls Sie es doch tun. Der Flaschner muss Traufkeil/Doppellatte zum Anbringen der Rinnenhalter ausstemmen. Dies geht schlecht, wenn in diesem Bereich Nägel sind, also außermittig nageln.
Anschließend bringen Sie den Lüftungswinkel bzw. das Lüftungsband an Traufkeil/Doppellatte an, sodass er die gesamte Hinterlüftungsebene abdeckt. Lüftungswinkel bzw. –bänder bestehen aus Kunststoff oder Alu und haben Langlöcher, die groß genug sind, die Hinterlüftung zu gewährleisten, aber klein genug, das Eindringen von Ungeziefer zu verhindern.
Beim Einbau einer Doppellatte empfiehlt sich die Wahl eines Lüftungswinkels, den Sie auf die erste Latte der Doppellatte nageln, bevor Sie die zweite Latte darauf anbringen.
Beim Einbau eines Traufkeils wählen Sie ein Lüftungsband, das Sie auf die Vorderkante des Traufkeils nageln.
Befestigt werden beide mit Dachpappestiften.
Fortsetzung folgt...