Frage: nachdem ich nun meine Außenfassade nach Ihren Tipps erfolgreich gedämmt und mit Holz beschlagen habe
- danke für die zur Verfügungstellung dieser doch überaus hilfreichen Informationen -
möchte ich mich nun ans Dach machen:
Ich besitze ein um 1900 gebauten Fachwerk-Altbau mit, wie oben geschrieben, einem Zweigeschossigen Dachboden. Der untere Dachboden ist gut 2m hoch. Auf dem oberen kann man grad nicht mehr stehen (Spitzdach). Verbunden sind sie durch eine Treppe, die Trenndecke ist sonst geschlossen (Schalung, "Wellechen" und Lehm).
Zum Dach: Etwa 16er Sparren mit gut 1m Abstand, darauf Sparschalung mit Teerpappe, Lattung und Ziegel.
Nun zu meiner Planung: Ich möchte den unteren Dachboden per 160mm Zwischensparrendämmung dämmen: Wolle zwischen die Sparren, die Sparren durch Aufnageln einer Latte für die Hinterlüftung verstärken und am Schluss mit Dampfsperre verschließen.
Nun zur Frage1: Wie sieht es mit einer Hinterlüftung aus? Falls nötig muss ich da oben und unten "Löcher ins Dach bohren?" Wie groß sollte die Hinterlüftung sein (incl. Der Löcher nach draußen)? Und wie werden solche Luftöffnungen ausgeführt?
Die Decke zum oberen Dachboden soll nun auch gedämmt werden. Hier stellt sich noch die Frage von welcher Seite: Von unten würde sich die Raumhöhe verkleinern. Von oben wäre es sicher die einfachere Lösung. Hier dachte ich an aufgestellte Bohlen in Dämmdicke. Aber wie muss dann am Übergang mit der Dampfsperre verblieben werden?
Der Zugang zum oberen Dachboden soll am Ende mit einer Klappe verschlossen werden.
So, das reicht denke ich erstmal für den Anfang. Ich wünsche Ihnen und allen stillen Mitlesern eine Frohe Weichnacht und einen Guten Rutsch!
Antwort: Danke, ebenso.
Eine Hinterlüftung muss sich immer auf der kalten Seite befinden, sprich außerhalb der Dämmung. Wenn sie sich auf der warmen Seite befinden würde, würde dies ja die Wirkung der Dämmung verhindern.
Die Hinterlüftungsebene/Konterlattung müsste somit auf den Sparren sein. Falls bisher keine Konterlattung vorhanden ist, könnten Sie diese nur anbringen, wenn Sie das Dach abdecken und ablatten sowie anschließend eine diffusionsoffene Unterspannbahn auf den Sparren anbringen würden, anschließend die Konterlattung als Hinterlüftungsebene, die neue Lattung und das Dach neu eindecken.
Wenn Sie diesen Aufwand scheuen, können Sie keine Hinterlüftung einbauen. Dann sollten Sie nach dem Einbau der Dämmung auf jeden Fall auf eine absolut dicht eingebaute Dampfbremse auf der Innenseite Wert legen, insbesondere aufgrund der vorhandenen, diffusionsdichten Teerpappe. Von dieser würde ich auch mit der Dämmung einen Abstand von ca. 2cm lassen. Dies verringert natürlich die Dämmstärke. Sie können aber unterseitig Latten auf die Sparren nageln, um dies wieder auszugleichen.
Auf die Dichtigkeit der Dampfsperre achtgeben sollten Sie zwar auch sonst, bei einer fehlenden Hinterlüftung ist es aber umso mehr unerlässlich.
Was die Decke zum oberen Dachboden angeht, so dürfte es sich dabei um eine Holzbalkendecke handeln. Sie müssen sie damit nicht von ober- oder unterhalb dämmen, sondern können, analog zum Dach, zwischen den Balken dämmen.
Um sich das Entfernen und Wiederanbringen der unterseitigen Verkleidung zu ersparen, wäre es eine Möglichkeit, Dampfbremse und Dämmung von oben einzubauen.
Bringen Sie zunächst die Dampfbremse gefachweise an, indem Sie sie unterseitig bündig mit den Deckenbalken in die Gefache legen, seitlich hochklappen, an die Balken tackern und anschließend umlaufend dicht mit entsprechendem Kartuschenkleber an die Balken kleben.
Anschließend bringen Sie die Dämmung ein und verlegen den Boden des oberen Dachbodens neu.
Falls unterseitig keine Verkleidung vorhanden ist oder Sie diese ohnehin erneuern wollen, dämmen Sie die Decke von unten zwischen den Balken und verlegen dann die Dampfbremse durchgehend unter den Balken. Die Stöße und Anschlüsse an angrenzende Wände auch wieder dicht verkleben.
Anschließend Unterkonstruktion und neue Verkleidung anbringen.
Vergessen Sie auch nicht, die Oberseite der geplanten Klappe am Treppenloch ebenfalls zu dämmen.