Frage: Was kann ich tun, um schnell und ohne größeren Aufwand Heizkosten und Heizenergie einzusparen?
Antwort: Die größten Einspareffekte lassen sich durch eine gute Wärmedämmung, den Einbau moderner Fenster und Türen, sowie eine moderne Heizungsanlage, am besten in Kombination mit einer Solaranlage, erzielen. Diese Maßnahmen sind natürlich teuer.
Doch es gibt auch eine Reihe von Maßnahmen, die wenig oder gar nichts kosten, und dabei trotzdem einiges bringen.
Als erstes sollten Sie die Raumtemperatur überprüfen. Laut DIN 4701 T 2 sind die Norminnentemperaturen für Wohnhäuser: in Wohn- und Schlafräumen, Küchen und WCs 20°C, in Bädern 24°C, in beheizten Nebenräumen wie z.B. Fluren 15°C und in Treppenhäusern 10°C. Die Differenz der Norminnentemperatur zur Normaußentemperatur, in Stuttgart ist dies beispielsweise -12°C, wird zur Wärmebedarfsermittlung herangezogen, die u.a. für die Bemessung der Heizungsanlage benötigt wird.
Auch wenn die Heizungsanlage nach diesen Temperaturen bemessen ist, hindert Sie ja keiner daran, zu hinterfragen, ob es bei Ihnen nicht ein Bisschen weniger sein darf. Ob man sein Bad den ganzen Tag auf 24°C aufheizen muss, erscheint mir fraglich, das gleiche gilt für das WC. Auch könnte man überlegen, das Schlafzimmer etwas weniger zu heizen, das man ja im Normalfall tagsüber gar nicht nutzt.
Welche Raumtemperaturen angemessen sind, hängt selbstverständlich von der subjektiven Einschätzung des jeweiligen Nutzers ab. Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass eine Reduzierung der Raumtemperatur um 1°C eine Heizenergieeinsparung von 6% bringt.
Eine weitere billige Maßnahme, die Sie selbst machen können, ist das Abdichten von alten, undichten Fenstern gegen Zugluft, z.B. mit Hilfe eines Kompribands. Dies ist im Artikel Zugluft durch Fugen genauer beschrieben.
Auch das richtige Lüften während der Heizperiode gehört dazu. Der größte Fehler in dieser Hinsicht ist das dauerhafte Lüften durch gekippte Fenster. Bei dieser Art des Lüftens dauert der Luftaustausch viel zu lange. Es geht ständig Heizenergie verloren und die Wände kühlen aus. Dies begünstigt zudem die Schimmelbildung.
Statt dessen drehen Sie mehrmals täglich die Heizkörper ab und öffnen die Fenster für 5-10 Minuten ganz. Durch diese Stoßlüftung, am besten als Querlüftung durch gegenüberliegende geöffnete Fenster, wird die verbrauchte Luft schnell ausgetauscht. Nach 5-10 Minuten schließen Sie die Fenster wieder ganz und drehen die Heizkörper wieder auf.
Einiges einsparen können Sie auch durch die Dämmung der Heiz- und Warmwasserleitungen. Diese hängen in den meisten älteren Gebäuden ungedämmt unter der Kellerdecke und geben dabei ständig sinnlos Energie an die Raumluft der Kellerräume ab. Diese Rohre können Sie selbst mit den entsprechenden Dämmmanschetten dämmen. Es kostet aber auch nicht die Welt, es von einem Fachbetrieb machen zu lassen.
Des weiteren lohnt es sich, noch einen Blick auf die Warmwasserleitungen in Ihrem Heizungskeller zu werfen. Wahrscheinlich hängt dort eine Zirkulationspumpe, die rund um die Uhr läuft. Diese sorgt dafür, dass das Warmwasser ständig durch die Leitungen zirkuliert, damit möglichst schnell, nachdem Sie den Wasserhahn aufdrehen, warmes Wasser herauskommt. Diese Pumpen sind in höheren Gebäuden mit langen Steigleitungen durchaus nötig, im Einfamilienhaus aber verzichtbar, da hier die Leitungen viel kürzer sind. Durch die ständige Zirkulation entsteht ein permanenter Energieverlust in Form von Abwärme über die Leitungen, auch wenn gar kein Warmwasser verbraucht wird. Zudem verbrauchen die Dinger Strom.
Falls Sie also damit leben können, wenn Sie ein paar Sekunden länger auf warmes Wasser warten müssen, schalten Sie die Pumpe einfach aus und Sie sparen sofort eine Menge Energie. Wer meint, auf diesen Komfort gar nicht verzichten zu können, sollte zumindest in Erwägung ziehen, die Zirkulationspumpe durch eine Zeitschaltuhr zu steuern. Sie wissen selbst am besten, zu welchen Zeiten Sie Warmwasser verbrauchen und wann nicht oder weniger.
Zu guter Letzt sollten Sie noch die Einstellungen Ihrer Heizung überprüfen. Falls Sie Ihre Heizkörper immer nur wenig aufdrehen müssen, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen, liegt die Vermutung nahe, dass die Temperatur an der Heizung zu hoch einprogrammiert ist. Dies führt dazu, dass das Wasser für den Heizkreis unnötig stark aufgeheizt wird. Stellen Sie die Heizung so ein, dass die gewünschte Temperatur bei einer Heizkörpereinstellung von etwa 4 von 5 erreicht wird. Also, einfach mal die eingestellte Temperatur an der Heizungsanlage kräftig reduzieren, warten was passiert und später nachjustieren.
Auch ist oft die Warmwasserbereitung rund um die Uhr aktiv. Wenn Sie einen Warmwasserspeicher von 200-300l für ein Einfamilienhaus im Heizungskeller stehen haben, ist dies völliger Unsinn. Je nach Heizungsanlage und Einstellung führt dies dazu, dass z.B. bei einem eingestellten Wert von 60°C für das Warmwasser, der Brenner jedes Mal anspringt und das Wasser aufheizt, sobald die Temperatur um 5°C unter diesen Wert fällt, den ganzen Tag und die ganze Nacht. Auch zu Zeiten, in denen überhaupt kein warmes Wasser benötigt wird.
Einen ausreichend großen Speicher vorausgesetzt genügt es völlig, wenn morgens und abends für einen Zeitraum von 1-2 Stunden die Warmwasserbereitung aktiviert und für den restlichen Zeitraum ausgeschaltet ist. Sollte in der Zwischenzeit doch ein Mal die Temperatur im Speicher auf 40°C fallen, so wird die Warmwasserbereitung automatisch aktiviert. Wie gesagt, dies sind Beispielswerte. Wie bei den anderen Heizungseinstellungen gilt auch hier: ausprobieren, bis es für Sie am besten passt.
Sie sehen also: es gibt durchaus eine Reihe von Maßnahmen, die Sie sofort ergreifen können, um einen erheblichen Teil Ihrer Heizenergie und somit Heizkosten einzusparen, die wenig bis gar nichts kosten und trotzdem effektiv sind.