Frage: Das Fachwerkhaus aus rotem Klinker aus dem Jahr 1900 soll zunächst auf der Wetterseite gedämmt werden( Kostengrund). Ca. 1960 wurde der Holzboden im Paterre durch einen Betonfußboden ersetzt.
Ist es denkbar, die Fachwerkstruktur dadurch zu erhalten,daß man auf die Fachwerkbalken Bretter aufschraubt und dann die einzelnen Klinkerflächen mit einer Dämmung versieht? Falls möglich, aus welchem Holz und wie behandelt sollten die Bretter sein und welches Dämmmaterial schlagen Sie vor? Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort.
Antwort: Da werden Sie mit Brettern nicht weit kommen. Um auf eine anständige Dämmstärke zu kommen, müssten Sie ja das Fachwerk mit Kanthölzern aufdoppeln. Anschließend würde sich die Frage stellen, wie Sie die Zwischenräume verkleiden.
Ich halte das nicht für praktikabel.
Wenn Sie die Fachwerkoptik erhalten wollen, würde ich anders vorgehen.
Nehmen Sie das Fachwerk genau auf. Sprich, Sie messen und zeichnen es auf, um es später wieder wie bisher erscheinen zu lassen.
Bringen Sie eine Außendämmung mit diffusionsoffener Fassadenbahn an, anschließend senkrechte Lattung für die Hinterlüftung und eine Traglattung, die den Vorschriften des Herstellers der anschließend anzubringenden Putzträgerplatten entspricht.
Mehr zu diesen Punkten finden Sie u.a. im Artikel Holzfassade, Hersteller unter Links.
Bringen Sie die Putzträgerplatten an und schrauben dann ein Scheinfachwerk entsprechend dem bestehenden aus Brettern auf. Die Schrauben sollten bis zur Traglattung reichen, also nicht nur in die Putzträgerplatten schrauben!
Da Sie die Bretter bei einem Fachwerk ja ohnehin streichen werden, nehmen Sie imprägnierte, getrocknete Fichtebretter mit etwa 30-35mm Stärke.
Anschließend verputzen Sie die Gefache des Scheinfachwerks und Sie haben eine gut gedämmte, hinterlüftete Fassade mit Fachwerkoptik.
Allerdings muss ich sagen, dass ich mit so einer Scheinfassade schon so meine Probleme habe. Ein Fachwerk ist eine tragende Konstruktion und keine Tapete.
Auch wird man es dem Scheinfachwerk ansehen, dass es nicht echt ist, wenn man ein Bisschen genauer hinschaut.
Da die Alternative aber das Sichtbarlassen der bestehenden Fassade und das Anbringen einer Innendämmung wäre, von der ich auch nicht viel halte, möchte ich Ihnen dazu auch nicht raten.
Ich fände es konsequenter, die Dämmung anzubringen und eine andere Fassade, ob nun verputzt, aus Brettern oder auch Fassadenplatten anzubringen.
Oder ist die Fachwerkoptik wirklich so erhaltenswert und einzigartig?