Holzschalungsbretter vorvergrauen

Frage: Wir planen eine Deckelverschalung für unseren Neubau. Unterkonstruktion und Wärmedämmung wurden von Ihnen ja bereits im Detail beschrieben. Ich glaube, dass Sie mit Ihrer Arbeit etlichen Hausbesitzern eine echte Hilfe sind. Das Problem der Vergrauung einer naturbelassenen Holzverschalung aus sägerauer Lärche wurde ja bereits angeschnitten. Jetzt bekamen wir den Tipp, die Bretter vorvergrauen zu lassen, um die ungleichmäßige Vergrauung im Bereich der Dachüberstände zu vermeiden. In der Zwischenzeit habe ich auch eine geeignete Flachdachfläche zum Auflegen der Bretter gefunden. Das war nicht leicht. Jetzt ist meine Frage, wie lange brauchen denn die Bretter, um eine akzeptable Vergrauung zu erreichen, damit die Fassade dann schön gleichmäßig aussieht? Ich will die Bretter mit der Herzseite nach oben auf normale Dachlatten flach auflegen, damit die auf dem Flachdach nicht in möglichen Pfützen liegen.

 

Antwort: Da wäre ich skeptisch. An der Fassade dauert es auch an der Wetterseite durchaus ein paar Jahre, bis die Bretter vergraut sind.

 

Hier werden die Farbstoffe des Holzes durch den Schlagregen ausgewaschen. Durch ein waagrechtes Auslegen der Bretter wird dieser Prozess natürlich beschleunigt, auf einen konkreten Zeitraum möchte ich mich aber nicht festlegen.

 

Probleme sehe ich aber anderer Art.

 

Wenn Sie die Bretter so auslegen, bleibt das Wasser auf ihnen stehen, zumindest fließt es nicht so schnell ab wie bei einer senkrechten Befestigung an der Wand. Das wird dem Holz nicht gerade guttun.

 

Zudem werden sich die Bretter unweigerlich stark verziehen, was die spätere Verarbeitung stark erschwert, sowie auch stellenweise reißen.

 

Ich würde dies nicht machen.

 

Die beste Möglichkeit, eine gleichmäßige Vergrauung zu erreichen ist, den Dachvorsprung zu minimieren oder ganz darauf zu verzichten, was ich persönlich aus architektonischer Sicht auch sehr begrüßen würde.

 

Ich kann mit den beliebten großen Dachvorsprüngen nichts anfangen, sowohl aus ästhetischen, als auch aus konstruktiven Gründen. Diese machen allenfalls Sinn in Gebieten, in denen Jahr für Jahr mit großen Schneemengen zu rechnen ist. In allen anderen Gebieten nicht. Das Argument des Schutzes der Fassade ist meiner Meinung nach nicht schlüssig. Regen fällt fast nie senkrecht, sondern durch den Wind meist schräg. Durch den Dachvorsprung wird somit also ohnehin nur ein sehr geringer Teil der Fassade vor dem Wasser geschützt, was ja eben auch das Problem des ungleichmäßigen Vergrauens auslöst. Hinzu kommt die oftmals schlechte ästhetische oder architektonische Qualität solcher Dachvorsprünge. Aber das ist natürlich nur meine persönliche, subjektive Einschätzung.

13. Jun 2008   | Email | Nach oben
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