Laibungsbrett befestigen

Frage: ich brüte gerade über der Planung unserer Holzfassade und habe noch einmal die Beiträge auf Ihrer Seite gelesen, da mir ein Problem auffiel. Da dachte ich, ich skizziere Ihnen das mal - damit Sie evtl. auch was für Ihre Seite haben - und schildere Ihnen mal die Situation. Wir haben uns für folgenden Wandaufbau entschieden:
 
Tragwand aus Kalksandstein 200 mm
Zweilagige Dämmung aus je 100 mm Mineralwolle zwischen Konstruktionshölzern 100 x 60 mm
Dampfbremse diffusionsoffen darüber winddicht verklebt
vorgehängte Boden-Deckel-Fassade aus Lärchenbrettern 25 x 160 sägerauh
 
Ich habe den Wandaufbau inklusive dem Fensterrahmen mal als Skizze angehängt. Ich hoffe Sie können die Daten öffnen.
 
Die Fenster (3-fach verglast) sind am Übergang von der KS-Wand zur Dämmung geplant. Bei der Ausführung der Dämmung und der Holzfassade ist es ja üblich die Dämmung ein Stück weit über den Fensterrahmen zu ziehen, um die Fuge Fensterrahmen/Wand zu überdecken. Dabei ergibt sich bei einer Holzfassade das Problem, dass das Laibungsbrett bereits 19 - 25 mm beansprucht, die dann bei der Dämmung wegfallen. Die Fensterrahmen sind nach meinen Unterlagen immer so um die 70 mm breit. Wäre es da nicht sinnvoll auf ein dünneres Laibungsbrett zu gehen? Ich habe mir auch überlegt, ob ich nicht auf das Laibungsbrett ganz verzichten soll, und statt dessen ein Alu-Blech in der Art einer Fensterbank anbringen soll. Das hätte den Vorteil, das man praktisch keinen Platz verliert, man könnte die Dämmung gut 50 mm über den Fensterrahmen ziehen und man könnte die Optik der Fensterbank aufnehmen, so dass das optisch auch ganz gefällig wirken könnte. Falls da handfeste Gründe dagegen sprechen bleibt nur die Variante mit einem Laibungsbrett. Nur: Bei einer so stark gedämmten Fassade ist das Brett 260 mm breit (ich habe das mal in die Skizze eingezeichnet). Ein normales Brett dieser Breite wäre nicht stabil und würde mit der Zeit reißen. Würde man dann auf eine Drei-Schicht-Platte ausweichen? Wie verträgt sich das mit den sägerauhen Fassadenbrettern?
 
Die zweite Frage die sich ergab betrifft die Ausbildung der Dämmung in unmittelbarer Nähe zur Fensteröffnung. In welchem Abstand zur Fensteröffnung ist das Kantholz "A" richtig platziert? In der Skizze sind es 160 mm von der Fensteröffnung plus 30 mm für die Überdeckung der Dämmung über den Fensterrahmen. Gibt es da für Mineralwolle einen typischen Abstand? Direkt auf die Kante wird man das Holz sicher nicht setzen, da ja dann für die Überdeckung am Fensterrahmen kein Platz mehr bleibt. Oder geht man da auf ein breiteres Holz direkt an der Kante?
 
Ich hoffe die Fragen gehen nicht zu sehr ins Detail. Aber ich denke zu den übrigen Beiträgen zum Thema Holzfassade würde das doch ganz gut passen.

 




Antwort:
Freut mich, mal wieder etwas von Ihnen zu hören.

 

Die Anschlussfuge des Fensters sollte in der Tat mit Dämmung in einer Stärke von min. 30mm überdeckt sein. Daher sind Ihre Schlussfolgerungen bez. Holzstärke des Laibungsbretts und verbleibender Dämmstärke richtig.

 

Deswegen auf ein dünneres Laibungsbrett zu gehen, ist aber nicht ratsam. Dieses würde sich zu sehr verziehen bzw. reißen.

 

Auch der Einwand, ein 260mm breites Brett würde reißen, ist richtig. So ein Brett bekommen Sie nicht und es wäre auch ungeeignet. Sie müssten daher zwei Bretter anbringen.

 

Ihre diffusionsoffene Fassadenbahn (keine Dampfsperre, eine solche ist nicht diffusionsoffen und gehört auf die Innenseite) ziehen Sie in die Laibung und verkleben sie dicht mit dem Fensterrahmen. Denken Sie daher daran, dass dieser Streifen durch das Laibungsbrett verdeckt sein sollte. Wenn Sie eine UV-beständige Fassadenbahn verwenden, könnten Sie die Laibung auch durch zwei Bretter mit einer offenen Fuge herstellen. Dies kann optisch auch ansprechend sein.

 

Auf eine Mehrschichtplatte könnten Sie ausweichen. Ob sich diese optisch mit der Lärche-Schalung verträgt, ist wohl Ansichtssache. Da hätten Sie aber die Möglichkeit, durch einen Anstrich einen farblichen Akzent zu setzen, je nach Geschmack. Dünner als ein Laibungsbrett wird die Mehrschichtplatte allerdings auch nicht sein.

 

Dagegen, die Laibung entsprechend der Fensterbank mit Blech zu verkleiden, spricht nichts. Dies kann sehr gut aussehen.

 

Ob nun Holz oder Blech, Sie brauchen für jede Variante eine Unterkonstruktion, auf der Sie die Verkleidung befestigen.

 

Sie können daher mit dem Kantholz nicht so weit wegfahren wie in Ihrer Skizze. Das ist auch nicht nötig. Die Anschlussfuge des Fensters muss mit Dämmung überdeckt sein, um offene Fugen zu vermeiden, durch die Luft strömen kann. Das erreichen Sie mit der Stärke von min. 30mm. Deswegen müssen Sie auch keine 160mm von der Öffnung mit dem Kantholz wegbleiben.

 

Sie können das Kantholz an der Kante befestigen, oder auch nochmal 30-40mm zurückspringen, das bleibt Ihnen überlassen. Wenn Sie es nicht direkt auf der Kante befestigen, erhalten Sie etwas mehr Dämmstärke am Eck, was sicher kein Fehler ist. Die Laibungsbretter können Sie dann mit Distanzschrauben an den Kanthölzern befestigen und ausrichten.

 

Wenn Sie sich für die Blechvariante entscheiden, brauchen Sie eine Unterkonstruktion, auf der das Blech befestigt wird. Diese wird ebenfalls aus Brettern oder Holzwerkstoffplatten bestehen. Platz für mehr Dämmung erhalten Sie daher mit dieser Lösung nicht, es wäre aber aus optischen Gründen eine interessante Alternative.

07. Sep 2008   | Email | Nach oben
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