Frage: Wir tendieren bei der Frage, welche Heizungsanlage wir in unser Haus einbauen sollen, zu einer Holzpelletsheizung. Nun haben wir uns über die Preisentwicklung der Pellets informiert und dabei festgestellt, dass der Preis für Pellets im letzten Winter enorm gestiegen ist. Dies hat uns hinsichtlich der Amortisation des höheren Anschaffungspreises durch billigere Brennstoffpreise verunsichert. Wie beurteilen Sie diese Preisschwankungen bei den Pellets?
Antwort: Dass der Preis für Holzpellets im Winter 2006/2007, der ja gar kein richtiger Winter war, enorm gestiegen ist und kurzzeitig pro kWh sogar höher lag als der Heizölpreis, war meiner Meinung nach ein einmaliger Ausrutscher.
Der Pelletsbereich wurde sozusagen zum Opfer des eigenen Erfolges. Wie Sie der untenstehenden Grafik des DEPV (Deutscher Energie-Pellet-Verband e.V.)/Solar Promotion GmbH entnehmen können, explodierte die Zahl der installierten Pelletsheizungen in Deutschland im Jahr 2006 förmlich von 44000 im Jahr 2005 auf 70000 im Jahr 2006.
Die Pelletshersteller wurden von diesem Boom etwas überrascht und ihre Kapazitäten wurden knapp, diese fast verdoppelte Nachfrage zu befriedigen. Dadurch stieg der Preis für Holzpellets rasant an. Inzwischen hat sich die Lage aber wieder beruhigt. Die Kapazitäten der Pelletshersteller wurden der gestiegenen Nachfrage angepasst und die Zahl der neu installierten Pelletsheizungen ist zwar weiter gestiegen, jedoch prozentual gesehen bei weitem nicht so stark wie im Ausnahmejahr 2006.
Die Preisentwicklung der letzten Jahre können Sie anhand der folgenden Grafik ablesen, auch diese zur Verfügung gestellt vom DEPV/Solar Promotion GmbH.
Wie Sie der Grafik entnehmen können lag der Preis von Holzpellets pro kWh im Oktober 2007 bei etwa 55% des Preises von Heizöl und Erdgas, deren Preis sich auf hohem Niveau angeglichen hat. Da sich wohl keiner vorstellen kann, dass der Öl- und Gaspreis, hinsichtlich immer größerer Nachfrage und immer knapper werdendem Angebot, jemals wieder zum Sturzflug auf Niedrigwerte vergangener Zeiten ansetzt, und gleichzeitig Holz als nachwachsender Rohstoff wahrscheinlich nie knapp werden wird, so dürfte klar sein, welcher Brennstoff langfristig der billigere ist. Die fossilen sind es bestimmt nicht.
Pelletsheizungen sind zwar in der Anschaffung immer noch ein paar tausend Euro teurer als Öl- oder Gasheizungen, bei einem Austausch einer alten Heizungsanlage kommen auch noch die Kosten für das Pelletslager hinzu. Beim Blick auf den Brennstoffpreis wird aber dennoch deutlich, dass sich dieser Mehrpreis innerhalb weniger Jahre amortisiert. Man muss also kein Öko-Idealist sein, um die Vorteile dieser Heizungsart zu sehen. Man muss nur rechnen können.
Ich möchte hier nicht mit konkreten Zahlen jonglieren. Diese sind natürlich abhängig von der jeweiligen Situation. Ich denke, Sie sollten sich Kostenvoranschläge sowohl für eine Pelletsheizung als auch für eine Öl- und eine Gasheizung einholen. Anschließend können Sie sich auf Basis der Brennstoffpreise und Ihres Verbrauchs selbst ausrechnen, wie lange die Amortisationsphase für die Mehrkosten einer Pelletsheizung in Ihrem Fall dauert und ab wann Sie anschließend wie viel bares Geld sparen.
Zu dem harten Faktor der finanziellen Einsparung kommt natürlich auch noch der weiche Faktor des guten Gewissens, eine regenerative Energieform zu nutzen. Dies schlägt sich wiederum in einem harten Faktor, nämlich der besseren Eingruppierung des eigenen Gebäudes beim zukünftig vorgeschriebenen Energiepass, nieder.
Noch ein weicher Faktor: wo kein Öl ist, da stinkt es auch nicht nach Öl.
Nicht vergessen zu erwähnen möchte ich die staatlichen Zuschüsse beim Einbau einer Pelletsheizung. Vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erhalten Sie beim Einbau einer Pelletsheizung einen Zuschuss von min. 1000€. Links zum BAFA und zum DEPV finden Sie im Anschluss und unter Links. Dort auch Links zu Herstellern von Pelletsheizungen.
www.bafa.de
www.depv.de