Frage: Sie schreiben bei Holzfassade: Hinterlüftung mind. 30 mm
Warum min. 30?
Gilt für hinterlüftete Holzschalung im Innenbereich weniger als 30?
Antwort: Für eine funktionierende Hinterlüftung brauchen Sie eben einen gewissen Querschnitt. Nach Abzug des geschlossenen Anteils der Lüftungsgitter ist dieser erst mit einer Tiefe der Hinterlüftungsebene von min. 30mm gegeben.
Was aber meinen Sie mit einer hinterlüfteten Holzschalung im „Innenbereich“? Wenn Sie damit eine Holzverkleidung innerhalb des Gebäudes meinen, so muss diese nicht hinterlüftet sein. Dies macht keinen Sinn, da die Hinterlüftung dem Abtransport von innen nach außen ausdiffundierender Feuchtigkeit dient, die innen logischerweise nicht anfällt.
Frage: vielen Dank für Ihre Nachricht.
Die Schalungsgestaltung hat sich weiterentwickelt und eine neue Frage bei der Hinterlüftung aufgeworfen.
Wäre nett, wenn Sie sich die Mühe machen, gelegentlich darauf zurückzukommen.
Also: bei Teilöffnungen hat sich gezeigt, dass die alte Hinterlüftung tiefer ist als angenommen: im Holzständerfachwerk ist nochmals zusätzlich 5 cm Luft zu der gegebenen Hinterlüftung der Holzschalung dazu.
Das ist zuviel und müsste daher aufgefüllt werden. Außen an die Holzständer dran sind 10 cm Holzfaserdämmplatte (U: 0,39) geplant. Es entstünde insgesamt eine 0,2 er Wand. Allzu gut soll´s gar nicht werden, da andere Gebäudeteile (Treppenhaus, Anschluss Wintergarten, in den Hang einmündender Teil) gar nicht isoliert werden (können).
Frage 1: welches Material würden Sie empfehlen zwischen die alten Balken? Also in die 5 cm Hohlraumverfüllung?
Ich wollte einheitlich bei ökologischen Holzstoffen bleiben, Holz innen, Holz außen, Holzständer, also dazwischen auch Holz. Es gibt die "Thermoflex" das ist ein Klemmkeil ähnlich Glaswolleklemmkeil aus Holzweichfaserstoffen. Der ist aber offenbar nicht flexibel genug, um sich um die a. 1,5 cm dünnen Lättchen herumzufügen, welche die Bimssteine innerhalb der Holzständer rückseitig halten. Das haben die alten Mauerer/ Zimmerer offenbar immer so gemacht, dass Holzständer nicht bündig eingemauert wurden mit Bims.
Also doch Glaswolle?
Die fügt sich weich und flexibel ein. SD-Wert ohne Folie auch o.k.
Aber ich hätte eben ein Sammelsurium von Dämmstoffen: Bims, Holz, Holzfaserplatte und Glaswolle. Außerdem gefällt´s mir auch in der Verarbeitung nicht.
Frage 2: Dampfbremse? Ich neige zu nein, und zwar aus dem Grund, dass sich die Tauwasserbildung - zumindest rechnerisch - in fast jedem Fall der eingegebenen SD-Werte ergibt. Denn sie könnte nur zwischen die Isolierungen eingebracht werden, nicht mehr aber ganz innen, da hier die Holzvertäfelungen nebst Installationsebene bleiben.
Wandschalungsbahn ganz außen? Ich neige wiederum zu nein, da
Bei stumpfgestoßenen Holzfaserdämmplatten wäre die Wandschalungsbahn wohl richtig gegen Flugschnee und eintretende Luft aus der Hinterlüftung der Schalung.
Antwort: Seien sie mir nicht böse, aber ich glaube, Sie haben nicht ganz verstanden, was eine Hinterlüftung ist. Wenn Sie das Holzständerwerk geöffnet haben und hinter der Schalung eine Luftschicht gefunden haben, dann hat dies mit einer Hinterlüftung nichts zu tun.
Das ist eine stehende Luftschicht, die mit verschwindend geringen, und daher meiner Meinung nach nicht zu erwähnenden Anteilen zur Dämmwirkung hinzugerechnet werden kann. Die alte Mär „Luft dämmt auch“.
Eine Hinterlüftung ist eine außerhalb der Dämmebene liegende, durchströmte Luftschicht, die dazu dient, ausdiffundierende Feuchtigkeit abzutransportieren.
Wenn Sie einheitlich bei ökologischen und vom Stoff her einheitlichen Baustoffen bleiben wollen, dann ist mir das erst mal sehr sympathisch. Würde ich genauso machen. Eigentlich gibt es dafür zwar keinen rationellen oder bauphysikalischen Grund. Denn ein Mix würde die Anforderungen genauso erfüllen.
Aber gefühls- und gewissensmäßig fühlt es sich schon besser an. Meinen Sie nicht?
Die Thermoflex lässt sich auch so ausschneiden, dass ein Einpassen an die Latten möglich ist, entsprechendes Werkzeug vorausgesetzt.
Was die diffusionsoffene Schalungsbahn außen angeht, so sollten Sie die meiner Meinung nach unbedingt anbringen, oder Sie greifen zur naheliegenden Lösung, nicht stumpf gestoßene sondern Platten mit Nut und Feder zu verwenden.
Die Dampfbremse wiederum würde ich niemals zwischen der alten und der neuen Dämmung einbringen, sondern nur, und unbedingt, auf der Innenseite der gesamten Dämmung.
Da aber die vorhandene Dämmung, wie mir scheint, sowieso ein ziemlicher Krampf ist, entfernen Sie diese doch einfach und machen den Wandaufbau gescheit. Das geht auch von außen, wie hier schon in mehreren Artikeln beschrieben.
Dann haben Sie eine gut gedämmte Wand mit Dampfbremse auf der Innenseite und funktionierender, hinterlüfteter Fassade außen.