Frage: Ich habe vor 4 Jahren eine Doppelhaushälfte in Holzständerbauweise gekauft. Das Haus wurde 1995 errichtet und hatte folgenden Wandaufbau (von Innen nach Außen):
Im Bereich des Untergeschosses
Gipskartonplatte 15mm
Dampfsperre (blaue Folie)
Spanplatte 16 mm
Holständer/ Dämmung mit Mineralwolle 160mm
Spanplatte 16 mm
Styropor 6 cm
Putzträger
Mineralischer Außenputz 2 mm
Obergeschoss
Gipskartonplatte 15mm
Dampfsperre (blaue Folie)
Spanplatte 16 mm
Holständer/ Dämmung mit Mineralwolle 160mm
Spanplatte 16 mm
Lattung 40 mm
Deckelschalung
Da die Deckelschalung an der Wetterseite stark angewittert war, haben wir vor 2 Jahren eine neue Schieferfassade vorgehängt. Dazu haben wir den Höhenunterschied zwischen der Styropordämmung im Untergeschoss und dem Obergeschoss mit Mineralwolle und zugehöriger Lattung ausgeglichen. Zusätzlich haben wir im gesamten Fassadenbereich noch mal 40mm mit Mineralwolle aufgedämmt. Dann eine horizontale Bretterschalung vorgehängt und darauf eine diffussionsoffene Dichtungsbahn aufgebracht. Anschließend haben wir die Schiefer angeschlagen. Die gesamte Konstruktion ist somit nicht hinterlüftet (kein Luftspalt ausgeführt). Die Baufirma hat uns gesagt, dass anfallendes Tauwasser durch die diffussionsoffene Dichtungsbahn entweichen und somit keine Durchfeuchtung auftreten kann.
Allerdings habe ich festgestellt, dass wir seit ca. 1 Jahr "schwere, muffige Luft im Wohnzimmer" haben; insbesondere dann, wenn die Tür zum Flur geschlossen ist und bei starker Sonneneinstrahlung.
Meine Frage ist, ob die fehlende Hinterlüftung die Ursache für den Geruch sein könnte? Ich habe auf dem Dachboden vergangene Woche eine Kontrollbohrung gemacht. Dabei habe ich allerdings keine Auffälligkeiten in der inneren Dämmung (zwischen den Spanplatten - Ausfachung der Holzständer) finden können. Auch ist die äußere Dämmschicht von unten offen gestaltet (Abschluss mittels Lochblech), und es tritt kein Tauwasser aus.
Antwort: Wenn es muffig riecht, liegt die Vermutung nahe, dass etwas feucht ist. Würde da schon mal auf die Außendämmung tippen.
Da muss auch nicht gleich Wasser aus dem Lochblech laufen. Die Dämmung saugt sich eben voll und trocknet später wieder aus. Wenn sie aber feucht ist, ist die Dämmwirkung dahin und wenn die Dämmung zu nass geworden ist, ist sie hinüber.
Die Aussage der Firma, dass die Feuchtigkeit durch die diffusionsoffene Fassadenbahn entweicht und deshalb keine Hinterlüftung nötig sei ist ein Witz. Wenn Sie den Schiefer direkt auf die Bahn angebracht haben, kann die ausdiffundierte Feuchtigkeit nicht abtransportiert werden. Die Bahn wird nass. Dann diffundiert auch keine weitere Feuchtigkeit mehr aus sondern bleibt in der Dämmebene. Das betrifft dann, zu allem Übel, nicht nur die von Ihnen angebrachte zusätzliche Mineralfaserdämmung sondern auch die vorher schon vorhandene Styropordämmung.
Ich würde Ihnen raten, möglichst bald, solange es draußen noch kalt ist, eine Schieferplatte abzunehmen und den Zustand der Außendämmung zu überprüfen.