Frage: ich möchte Bezug nehmen auf Ihren Beitrag zu den Mauerwerksmaßen. Hierzu habe noch folgnde Fragen:
1) Gelten diese Maße auch für die Planung mit Planziegeln (Abmessungen b x t x h =24,8cm x 36,5cm x 24,9cm)? Bei Planziegeln hat man ja keine 1cm dicke Stoßfuge. Lt. Ziegelhersteller gibt es bei Planziegeln im Stoßbereich keine Mörtelfuge bzw. Dünnbettfuge. Die Ziegelbreite beträgt 24,8cm. Ich würde da mit 25cm rechnen, die fehlenden 2mm ist sicher die Rohbautoleranz (also 1mm auf beiden Seiten), da die Planziegeln sicher nicht press aneinader liegen.
Gilt dies dann auch analog für Fenster? Also statt z.B. Öffnungsmaß 1,01 x 2,26 plane ich mit 1,00 x 2,25m?
Bei der Höhe rechnet man mit 25cm. Das würde passen, denn die Ziegelhöhe beträgt 24,9cm + 1 cm Dünnbettmörtel = 25cm.
3) Gibt es bei den Innenwänden auch Berechnungsformeln? Ich gehe derzeit davon aus, dass es für die Planung der Innenwände keine solchen Formeln gibt. Im Innenbereich plant man die Wände so, dass es am besten passt? Für Türen gelten natürlich die Normaße 63,5cm, 76cm, 88,5cm, 1,01cm.
Ich würde mich freuen, wenn Sie mir da weiterhelfen.
Im voraus vielen Dank
Antwort: Für die Höhe einer Türöffnung ab Rohfußboden werden Sie auch weiterhin z.B. 2,26m haben, da die erste Lage der Ziegel auch auf einer Mörtellagerfuge von 1cm liegt.
Sie können aber bei der Rohbauöffnung auch ganz andere Maße erhalten, die mit Mauerwerksmaßen gar nichts mehr zu tun haben, aufgrund des Fußbodenaufbaus. Wenn Sie Standardtüren entspr. Mauerwerksmaß einbauen wollen, der Fußbodenaufbau aber nicht 12,5cm entspricht, wird es soweit sein.
Das gleiche gilt für die Sturzhöhe eines Fensters. Wenn Sie einen Rollladenkasten direkt unter der Decke anordnen und dieser eine Höhe von 30cm hat, dann könnte dies auch nicht in das Mauerwerksmaß passen.
Was die Öffnungsmaße und Brüstungshöhen für Fenster angeht, so haben Sie natürlich recht. Um unnötiges Schneiden zu vermeiden können Sie die Öffnungen gemäß den tatsächlichen Steinformaten planen.
Schneiden ist aber in diesem Fall auch ein Stichwort. Anders als beim Mauerwerk früherer Zeiten ist der Oktaeder heute nicht mehr so wahnsinnig wichtig. Es wird zwar weiter nach Mauerwerksmaßen geplant, diese sind aber nicht in Stein gemeißelt. Die Ziegel lassen sich problemlos schneiden.
Was die Fenster und Türen angeht, so kommt der jeweilige Handwerker ohnehin vor Anfertigung derselben auf die Baustelle und misst die tatsächlichen Öffnungen vor Ort auf.
Sie sind heute nicht mehr so sehr an die Mauerwerksmaße gebunden. Dies ist zum einen bez. der planerischen Freiheit ein Vorteil. Andererseits führt es leider auch oftmals zu einer völligen Beliebigkeit bei der Fassadengestaltung. Oder besser dazu, dass man in jedem Geschoss die Fenster beliebig anordnet und dabei die Fassade als Ganzes aus den Augen verliert.