Frage: Vielen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen, die verschiedensten Fragen ahnungsloser Bauherrn zu beantworten. Hier kommt die nächste:
Wir möchten in unser Haus (Bj. 1958) neue Fenster einbauen lassen. Ich hätte gerne Sprossenfenster, am liebsten mit Fensterläden. Passen zu so einem "mittelalten" Haus überhaupt Sprossen oder sieht das wie gewollt uns nicht gekonnt aus? Ich will auf keinen Fall so poplige aufgeklebte Sprossen, sondern welche, die nach was aussehen (aber natürlich nicht so viel kosten :-)) Was wäre denn ihr spontaner Vorschlag?? Ich habe mal ein Foto vom Haus angehängt...
Antwort: Schön, dass auch mal eine Frage zu architektonischen bzw. ästhetischen Gesichtspunkten kommt, auch wenn deren Beantwortung natürlich Ansichts- bzw. Geschmackssache ist.
In meinen Augen sind Sprossenfenster, ausgenommen bei historischen Gebäuden, ein absolutes No-Go.
Wie gesagt, das ist Geschmackssache und Sie werden vielleicht auch Kollegen finden, die das nicht so beurteilen. Ich sage aber: Finger weg!
Unabhängig vom ästhetischen kommt auch noch der energetische Aspekt ins Spiel.
Ich hatte mal einen Bauherren, der eigentlich partout Sprossenfenster mit durchgängigen Sprossen, aber eben auch energetisch hochwertige Fenster mit 3-fach-Verglasung wollte.
Als ich an der Ausschreibung saß, kam für mich die Frage auf, welche Anforderungen an die Fenster realistisch wären. Bzw. ich fragte Ausschreibungstexte bei einem Hersteller ab.
Der zuständige Mitarbeiter teilte mir mit, dass durch die Sprossen der U-Wert des Fensters um 0,2 verschlechtert würde. Und zwar pro Sprosse!
Dies hat selbst mich als Sprossenhasser überrascht.
Sie können also viel Geld in ein energetisch gutes Fenster mit 3-fach-Verglasung investieren, noch zusätzlich für die Sprossen zahlen, und Sie erhalten im Endergebnis ein Fenster, das energetisch schlechter dasteht als ein Standardfenster und, meiner Meinung nach, einem Haus wie dem Ihren auch ästhetisch nur zum Nachteil gereicht.