Frage: Wir haben ein Haus BJ 1967 gekauft, die oberste Geschossdecke ist massiv - Fertigbeton 20 cm, die Dachkonstruktion ist aus Holz Walmdach mit nur 5° Neigung, die Eindeckung ist aus Kupferblech; das Kaltdach weist an den Außenwänden einen Luftraum von 30 cm Höhe auf der zur Mitte ca. 70 cm beträgt; Im Energieberatungsgutachten wurde ein U-Wert von 0,56 angenommen; um die erforderlichen U-Wert von 0,30 zu erhalten wurde 24 cm Wärmedämmung mit WLG 035 empfohlen. Ich weiß noch nicht welcher Dämmstoff (lose mit Einblasen oder Platten sinnvoller ist, eine Dampfbremse brauch ich wohl eher nicht, oder und wie der Zugang am besten erfolgt, da ich das Dach (gefalzt) eher nicht öffnen will und die Betondecke nicht durchbrochen ist; Da der Zugang so schlecht ist weiß ich natürlich auch nicht in welchem Zustand das Dach ist. Können Sie mir helfen?
Antwort: Eine Dampfsperre sollten Sie auf der Betondecke schon anbringen, bevor Sie die Dämmung einbringen.
Bei nur 30cm Luft zwischen den Außenwänden und dem Dach frage ich mich allerdings, wie Sie das bewerkstelligen wollen, ohne das Dach zumindest an einer Stelle zu öffnen.
Ich denke, da kommen Sie wohl nicht darum herum. Wenn einen Zugang zum Dach geschaffen haben, würde ich Dämmplatten, etwa aus Steinwolle auf der Dampfsperre auslegen. Anschließend das Dach und die seitlichen Zwischenräume zu den Wänden schließen.
Wenn Sie das Dach durch Einblasen dämmen wollen, müssten Sie zunächst diese Anschlüsse von Dach und Wänden so dicht verschließen, dass Ihnen beim Einblasen auf der einen Seite nicht die Dämmung auf der anderen Seite wieder herauskommt. Allerdings müssten Sie ja im Prinzip den ganzen Dachraum ausblasen, um sicherzugehen, dass die Decke überall ausreichend gedämmt ist. Sie haben von außen keinen Einfluss darauf, wie sich der Dämmstoff auf der Decke verteilt und auch nachher keine Möglichkeit, dies zu kontrollieren.
Ich würde daher empfehlen, in den sauren Apfel zu beißen und das Dach punktuell zu öffnen und Dämmplatten zu verlegen. Verschiedene Hersteller finden Sie unter Links.
Frage: vielen Dank für die Rückmeldung. Zu dem Thema Dampfbremse oder nicht hab ich mittlerweile sehr unterschiedliche Meinungen gesammelt, ich zitiere z.B. aus Haefele, Oed, Sabel Hauserneuerung 10. Aufl. 2008; ISBN 978-3-936896-37-4S. 130
S. 130 " Bei nachträglichen Wärmedämmaßnahmen der Geschossdecken gilt es prinzipiell zu beachten: wird die Wärmedämmung auf der kalten Seite der Geschossdecke aufgebracht, also auf dem Boden des unbeheizten Dachraumes .... ist eine Dampfbremse bei trockenen Deckenkonstruktionen meistens unnötig. eine Dampfbremse kann sogar Schäden verursachen, wenn sie auf der kalten Seite der Wärmedämmung zu liegen kommt." Das will ich natürlich in jedem Fall vermeiden.
In anderen Veröffentlichungen z.Merkblatt Nr. 15 "Wärmeschutz am Dach des BayStmWIVT ist die Dampfbremse bei de r Kaltdachdämmung zwingend aufgeführt.
Ich finde das ganz schön verwirrend. Kann man diese Frage nicht abschließend klären?
Ich habe mittlerweile relativ viel Energie in die Beschäftigung mit energetischer Altbausanierung gesteckt und ich will auch eine energetische Verbesserung unseres EFH aber man schreckt bei derart offenen Fragen natürlich schon von vielleicht sinnvollen Maßnahmen zurück
Ich hab mir mittlerweile einen Einblick in das Dachgeschoss durch Öffnung der Balkondeckenverschalung auf der Haussüdseite verschafft, der Dachstuhl wirkt hier sehr trocken.
Hilft mir vielleicht die Anfertigung eines Glaserdiagramms weiter?
Antwort: Die Dampfsperre käme ja in Ihrem Fall nicht auf der kalten Seite der Dämmung zu liegen. Sie legen zuerst die Dampfsperre und darauf dann die Dämmung. Somit ist die Dämmung von innen nach außen, also von warm nach kalt, außerhalb der Dampfsperre, die Dampfsperre also auf der warmen Seite der Dämmung.
Falsch wäre es beispielsweise, wenn Sie eine Holzbalkendecke zum unbeheizten Dachraum zwischen den Balken dämmen und dann oberhalb der Balkenlage und Dämmung eine Dampfbremse verlegen würden. Dann käme die Dampfbremse auf der falschen, sprich kalten Seite der Dämmung zu liegen und wäre in der Tat schädlich.
Was Sie vorhaben ist ja im Prinzip nichts anderes als eine außenseitige Flachdachdämmung. Nur dass sich bei Ihnen eben darüber noch eine Dachhaut befindet.
Wenn Sie sich beispielsweise unter untenstehendem Link die Aufbauten für Flachdächer anschauen, werden Sie überall auf der Decke unterhalb der Dämmung eine Dampfsperre, und nicht nur eine Dampfbremse, finden.
http://www.bauder.de/index.asp