Frage: wir bauen gerade einen Anbau an ein Haus Bj. `51. Die Außenfassade des Anbaus erhält eine Schiebeanlage von ca. 250cm. Es bleibt dann an Wand etwa 250cm, die wir zum Stellen der Möbel benötigen. Daher kann hier, bis auf einen Heizkörper, (50cm breit, 200cm hoch), kein Heizkörper montiert werden. Die beiden Außenseiten des Anbaus können aus verschiedenen Gründen nicht für weitere Heizkörper verwendet werden.
So ist jetzt die Überlegung, die Rückfront des Hauses, (und damit die einzige zur freien Verfügung stehende), mit einer Wandheizung zu versehen.
Ein bisschen hab ich mich informiert, und was man so lesen kann, soll diese Art der Heizung auch Vorteile haben. Hier die wahrscheinlich nötigen Daten: Fläche des Anbaus: ca. 20m2, Rückfront: ca. 500cm, (davon 250cm Fenster/Schiebeanlage), Seitenwände ca.400cm, der Anbau entsteht in 24er Ytong +60mm Steinwolledämmung + Holzverschalung in Lärche 24mm. Die Decke hat 200mm Dämmung. Für die Wandheizung würden etwa 6 m2 Wandfläche zur Verfügung stehen.
Die Fragen: reicht die Kombination 1 Heizkörper + 6 m2 Wandheizung aus, wenn man je m2 120 Watt Bedarf rechnet?, wenn ja, wie sollte die Wandheizung ausgeführt werden?
Ich bin für alle Hinweise und Ratschläge dankbar!
Antwort: Physiologisch, also von der Behaglichkeit her gesehen ist eine Wandheizung eine sehr gute Lösung. Die Temperatur der Wandoberfläche, die höher liegt als die Lufttemperatur, erzeugt eine angenehme Strahlungswärme.
Wie bei allen Flächenheizungen, im Normalfall Fußbodenheizungen, sollten die Heizflächen frei gehalten werden. Bei Fußbodenheizungen von allzu vielen Möbeln und Teppichen, bei Wandheizungen eben von Möbeln. Diese blockieren die Wärmestrahlung.
Oft reicht eine Wandfläche, natürlich abhängig von der Fläche der Wand, der Größe des Raumes und dessen Proportionen, aus. Bei Ihrem Raum aber wohl eher nicht. Mit dem zusätzlichen Heizkörper auf der Fensterseite müsste es aber bei entsprechender Dimensionierung dicke reichen. Dieser wird zudem eine Konvektion verursachen, die die Wärme gleichmäßig im Raum verteilt.
Der angenommene Wärmebedarf von 120W/m² erscheint mir für Ihren Fall etwas hoch gegriffen, er dürfte unter 100W/m² liegen.
Eine Dimensionierung kann ich hier nicht vornehmen. Diese hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es gibt viele verschiedene Heizkörper mit unterschiedlicher Leistung. Bei der Wandheizung kommt es auf die Oberflächentemperatur an. Ebenso eine Rolle spielt Ihre Heizungsanlage.
Wenn ich hier konkrete Aussagen treffen würde, wäre dies nicht seriös sondern reine Spekulation. Wenden Sie sich an einen Heizungsbauer. Der kann Sie kompetent beraten.
Die Wandheizung können Sie entweder mit eingeputzten Rohren oder mit Vorwand-Heizflächen aus Trockenbau-Verbundelementen mit eingelegten Rohren und Leitblechen ausführen lassen.
Wandheizflächen werden, wie bei einer Fußbodenheizung, von einem Verteiler aus angeschlossen und durch Thermostatventile separat geregelt.
Falls der Fußbodenaufbau noch nicht eingebaut ist, könnten Sie als Alternative auch über eine Fußbodenheizung nachdenken. Bei dieser könnten Sie auf den zusätzlichen Heizkörper verzichten.
Frage: erst einmal vielen Dank für die schnelle Hilfe!
Ich habe mein Vorhaben mit dem Heizungsmann "meines Vertrauens" besprochen. mangels Erfahrung auf diesem Gebiet, kann er mir keine Entscheidungshilfe geben.
Insgesamt tendieren wir wohl doch auf eine herkömmliche Lösung, also Heizkörper. Vorzugsweise Paneelheizkörper, weil diese in der Breite weniger Laufmeter der Wandfläche beanspruchen als "Quergebaute".
Wir hatten auch natürlich an eine Fußbodenheizung gedacht, aber auch hier gibt es einige Dinge, die noch zu klären wäre:
Der neue Raum hat kein "echtes" Fundament. Bisher stand hier ein improvisierter Wintergarten. Also, mit dem gebaut, was man so hatte oder für kleines Geld kriegen konnte. Der Boden aber war schon recht gut:
von unten nach oben so aufgebaut: Erdreich, Sand, Gehsteigplatten, 10cm Beton mit Estrichmatten, 20mm Ausgleichsmasse, Keramikfliesen zum Schluss. Das ganze ist absolut trocken und schwitzt auch nicht.
Wir haben dann das Fundament nur für das spätere Mauerwerk gegossen (80 tief, 40 breit ohne Stahl, wie`s der Architekt gezeichnet hat). Jetzt kommt`s:
Das jetzige Erdgeschossniveau liegt ca. 80cm über Normalnull. Das heißt, das um in den neuen Raum zu kommen, dieser Höhenunterschied mittels 2 Stufen überwunden wird. 2 weitere Stufen führen dann in den Garten.
Wir haben also unter dem neuen Raum ca. 40cm Hohlraum!
Diesen Hohlraum fülle ich aus mit PE Schaum mit allerbesten Dämmwerten (krieg ich für Nüsse in meiner Firma, die ist froh, wenn die Platten 100x200cmx1cm, nicht entsorgt werden müssen). Das Material nimmt max. 1% Feuchte auf, und ist schwer entflammbar.
Das ganze wird dann mit Balken 20x8cm mit entsprechender Dämmwolle dazwischen gedämmt. Als Boden dann zum Schluss 22mm OSB-Platten. Und hier nun die Frage:
Wie kann ich hier eine Fußbodenheizung einbauen, denn ich kann die Rohre ja nicht in Estrich legen, oder doch?? Gibt`s da was? Im Baumarkt (mittlerweile meine 2. Heimat), finde ich bisher nix. Ach ja, als neuer Fußbodenbelag sind Fliesen geplant.
Haben Sie `ne Idee?
Antwort: Sie können auch auf den OSB-Platten einen schwimmenden Estrich mit Fußbodenheizung verlegen.
Entweder mit Verlegung der Rohre im Nassestrich. Da hier die Estrichstärke nach DIN 18560 T2 min 65mm betragen muss, und somit die Speichermasse des Estrichs recht groß ist, wird die Regelmöglichkeit schlechter, sprich träger.
Oder mit Verlegung der Rohre unterhalb eines Nass- oder Trockenestrichs und der Trennschicht/Dampfsperre, innerhalb von Vertiefungen der darunterliegenden Dämmschicht.
Der Fußbodenaufbau würde sich bei all diesen Varianten natürlich erhöhen, dies könnten Sie aber dadurch ausgleichen, dass Sie die Balkenlage entsprechend tiefer anbringen.
Je nach Wahl des Estrichs und des Balkenabstandes könnte es auch sein, dass Sie stärkere OSB-Platten verwenden müssen. Das kann ich von hier aus nicht beurteilen.
Reden Sie doch nochmal mit Ihrem Heizungsbauer und einem Estrichleger darüber, was in Ihrer Situation die beste Lösung ist.
Heizkörper an Innenwänden sind auf jeden Fall keine optimale Lösung. Diese sollten nach Möglichkeit immer unter Fenstern angebracht werden, da sich dann durch die aufsteigende Warmluft und den Kaltluftabfall an den Glasflächen eine Konvektion einstellt, durch die der Raum gleichmäßig beheizt wird. Diese Konvektion stellt sich bei einem Anbringen der Heizkörper an der Innenwand nicht in der Form ein, die Luft wird weniger umgewälzt und somit die Wärme nicht so gleichmäßig verteilt.