Anschluesse bei Deckelschalung

Frage: vielen Dank für ihre sehr informative Seite, auf die ich bei der Suche nach Detaillösungen einer Holzfassade gestoßen bin. Zwar habe ich eigentlich nichts Neues erfahren, weil ich mich schon lange mit dem Thema beschäftige, aber noch nie konnte ich die Zusammenhänge so kompakt aber erschöpfend lesen.

Zu meiner Baustelle habe ich zwei Fragen im Themenkreis Holzfassade.
Wir haben uns ein kleines Haus einfachster Bauweise in schöner Lage mit großem Grundstück gekauft und selbst um- und ausgebaut. Nur den neuen Dachstuhl und die Elektrik haben Firmen erledigt.
Das Haus (Baujahr 1965) hat verputzte 30cm Bimssteinmauern und wir haben im Norden und Süden mit 30cm Klimatonziegeln erweitert. Nun soll es noch eine Außendämmung mit 14cm Linitherm PGV und schwedenroter Holzfassade erhalten.
Die Linitherm Platten werden nach Herstellerangaben mit Kleber auf dem tragfähigen Putz befestigt, außerdem verwende ich Tellerdübel zur zusätzlichen Sicherung, bis der Kleber abgebunden hat. Durch die Dämmung werden waagerechte Traglatten 40x60 mit IngBau-Plusschrauben 8,0x240 in der Mauer verdübelt auf die dann die Deckelschalung aus Tanne geschraubt wird.
Ich möchte also auf die senkrechte Konterlattung/Hinterlüftung verzichten, da durch die verputzte Mauer und die Linitherm Platten von innen keine Feuchtigkeit zu erwarten ist und der Luftstrom zwischen Deckel und Schlupfer plus den 40mm durch die Traglatten ausreichen sollten, die Fassade trocken zu halten.

Unklar ist mir nun die genaue Ausbildung des unteren Fassadenabschlusses. Die Bretter werden mit 15 Grad hinterschnitten. Aber wo wird nun der Lüftungswinkel oder das Lüftungsband gegen das Eindringen von Insekten oder anderem Kleingetier angebracht und sollte die Konstruktion nicht von unten noch einen Blechabschluss mit Tropfkante erhalten? Welche Form und Maße sollte dieses Blech haben?

Die zweite Frage betrifft die Anbindung der hinterlüfteten Fassade an die Außenfensterbänke.
Die üblichen Aluaußenfensterbänke haben eine 40mm Tropfkante, die eigentliche Fensterbankfläche und einen mit Langlöchern versehenen Winkel von 25mm zum Anschrauben. Dummerweise habe ich eine Version erworben, bei der der Winkel nur 10mm misst und keine Löcher aufweist. Auf diesen 10mm ist ein sicheres Anschrauben schlecht möglich. Die Fenster sind mauerbündig gesetzt und die Fensterbänke müssen nun irgendwie auf Linitherm Platten und Traglatten aufliegen, aber gleichzeitig die Hinterlüftung zulassen.

Ich bin ratlos und fürchte, die Lösung kann nur noch im Ausschäumen liegen.
Momentan würde ich die Oberseite der Linitherm Platte 15 Grad schräg schneiden und die Traglatte dazu passend in der Flucht anschrauben. Der 10mm Winkel wird mehrmals durchbohrt und angeschraubt. Dann die Fensterbank leicht hochgebogen und sparsam ausgeschäumt. Bis zum Aushärten muss sie dann noch gegen den Schaumdruck gesichert werden. Wissen Sie die richtige Methode?

 

Antwort: Von innen dürfte bei diesem Aufbau keine Feuchtigkeit nach außen dringen, da haben Sie recht. Allerdings kann natürlich von außen durchaus Wasser hinter die Holzverkleidung gelangen. Etwa durch Fugen, die sich durch das Arbeiten und Verformen des Holzes unweigerlich bilden werden. Durch das fachgerechte Anbringen der Bretter (Herz nach außen) können Sie dies verringern, aber nicht völlig verhindern.

 

Wenn Sie nun nur eine waagerechte Lattung und keine ausreichende Hinterlüftung haben, kann dies dazu führen, dass die Lattung durchfeuchtet und auch nicht mehr richtig trocknet, da die Feuchtigkeit nicht abtransportiert wird.

 

In Ihrem Fall könnten Sie als Lüftungsquerschnitt nur den Zwischenraum zwischen den Schlupfern rechnen. Die 40mm der Traglatten zählen nicht, da diese waagerecht verlaufen. Es kommt nur auf die Größe der Öffnungen an, durch die die Luft hinein- und wieder herauskommt. Das wäre in Ihrem Fall nicht viel. Von einer Hinterlüftung können Sie hier nicht wirklich sprechen.

 

Nun zum unteren Abschluss. Der Lüftungswinkel wird normalerweise von außen auf die Konterlattung genagelt, so dass durch den Lüftungsschenkel der Zwischenraum zwischen den Latten abgedeckt ist. Dies entfällt bei Ihnen, da Sie keine senkrechten Latten anbringen wollen. Bei einer Deckelschalung bleibt dann noch der Raum zwischen den Schlupfern offen. Oft wird dieser einfach offen gelassen, was aber natürlich dem Sinn des Ganzen zuwiderläuft.

 

Sie könnten nun von unten ein durchgehendes Lüftungsband, um die Stärke der Schlupfer überstehend, gegen die unterste Traglatte nageln. Anschließend bringen Sie die Schlupfer darüber an, die Deckel danach so, dass sie mit der Hinterkante der Unterschneidung an die Vorderkante der Unterschneidung der Schlupfer anschließen. Dies hat aber den Nachteil, dass die Überdeckung von Unterkonstruktion und Lüftungsgitter minimal wäre, und Sie zudem die Bretter schon im Voraus einzeln genau ablängen müssten.

 

Besser ist es, Sie befestigen zunächst die Schlupfer und lassen diese unten länger überstehen, als sie am Schluss sein sollen. Dann schneiden Sie Stücke vom Lüftungsband und bringen diese zwischen den Schlupfern, bündig mit deren Vorderkante, unten an der Traglatte an. Anschließend die Deckel, ebenfalls länger gelassen, anbringen und Schlupfer und Deckel mit Hilfe einer Schiene komplett und am Stück im Winkel von 15 Grad absägen. So erhalten Sie eine einwandfrei gerade Unterkante und sparen sich den Aufwand, jedes Brett einzeln zu messen und abzulängen.

 

Ein zusätzliches Blech als Tropfkante benötigen Sie am unteren Fassadenabschluss nicht. Die Tropfkante, die dafür sorgt, dass das anfallende Wasser abtropft und nicht am Holz entlang nach hinten gegen die Wand läuft, erhalten Sie ja schon durch die Hinterschneidung der Bretter. Ein Blech wäre nur nötig, wenn sich unter der Fassade in der gleichen Ebene noch etwas befände, das Sie vor dem Wasser schützen müssten. Dies ist etwa bei einem horizontalen Stoß innerhalb der Fassade der Fall, nicht jedoch beim unteren Abschluss. Mehr dazu und auch Skizzen finden Sie im Artikel Bretterstoß bei Deckelschalung.

 

Was die Fensterbänke angeht, so werden diese durch die Langlöcher an den Fensterrahmen geschraubt. Es wird empfohlen, zwischen Fensterrahmen und Fensterbankaufkantung ein Dichtband einzulegen. Die Aufkantung der Fensterbank wird in den dafür vorgesehenen Falz des Rahmens eingeführt und unterhalb des Falzes angeschraubt. Dies ist bei Ihnen durch die Aufkantung von nur 10mm schlecht möglich. Es bleibt Ihnen daher wohl nur die Möglichkeit, die Aufkantung zu bohren, die Fensterbank anzuschrauben und den Übergang von Fensterbank und –rahmen dauerelastisch zu verfugen. Als seitlicher Abschluss der Fensterbank werden Seitenteile mit Dichtung aufgesteckt. Auch hier sollten Sie den Übergang zum Fensterrahmen verfugen.

 

Sie können die Dämmplatten schräg abschneiden. Die Schräge wird hier aber nicht 15 Grad betragen sondern min. 5 Grad, je nach Fensterbank. Ein Hohlraum wird aber bestimmt bleiben. Diesen sollten Sie vor dem Einbau der Fensterbank mit einem Dämmstoff füllen, der sich dann beim Einbau der Fensterbank zusammendrücken lässt und sich somit dieser anpasst, etwa Stein- oder Mineralwolle. Da Sie das aber ohnehin machen müssen, können Sie sich das Schrägschneiden der Dämmplatten auch gleich sparen.

 

Mit dem Ausschäumen wäre ich vorsichtig. Schäume drücken immer, auch die ein wenig, auf deren Dose das Gegenteil behauptet wird. Falls Sie unbedingt schäumen wollen, seien Sie wirklich sparsam damit. Und passen Sie auf, dass Sie die Fensterbank nicht irreversibel verbiegen.

 

Die oberste Traglatte können Sie ruhig oben bündig anschrauben, da ja, wie oben beschrieben, in dieser Ebene ohnehin keine Hinterlüftung stattfindet. Mit den Brettern allerdings sollten Sie einen Abstand von 3cm zur Fensterbank wahren. Eventuell benötigen Sie dann eben noch eine Traglatte unter der obersten, um diese anzuschrauben. Auch sollte die Fensterbank horizontal 4cm über die fertige Fassade ragen.

 

Bei einer Ausladung der Fensterbank von mehr als 150mm, also auch bei Ihnen, ist eine zusätzliche Befestigung der Fensterbank nötig. Dafür gibt es Fensterbankhalter in unterschiedlichen Formen. In Ihrem Fall würde sich einer anbieten, dessen Form in etwa einem auf dem Kopf stehenden J ähnelt. Den langen senkrechten Schenkel schrauben Sie an die oberste Traglatte an. Daran schließt oben ein Querstück in der Neigung der Fensterbank an, auf dem diese aufliegt. Der vordere, kürzere, senkrechte Schenkel liegt an der Innenseite der Tropfnase der Fensterbank an und greift in deren Falz, sodass die Fensterbank gesichert ist. Der Abstand der Fensterbankhalter sollte nicht mehr als 80cm betragen.

07. Jun 2008   | Email | Nach oben
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