Frage: wir möchten gern an unserem EFH, Bj. 56, mit Satteldach ein WDVS anbringen lassen. Das Problem ist nur, dass wir keinerlei Dachüberstand dafür haben. Wie können wir nun mit möglichst geringem Aufwand, auch kostenseitig, den Ortgang verlängern bzw. den Dachanschluss machen? Ist eine Blechabdeckung eine sinnvolle Variante? Gibt es hierfür schon fertige Lösungen? Und wie sähe es preislich damit aus?
P.S.: Sehr cooler Bericht zum Thema Holzfassade, der hilft wirklich weiter.
Antwort: Eine Blechabdeckung kann hierbei durchaus eine sinnvolle Variante sein.
Dies wurde kürzlich schon einmal im Artikel Dachvorsprung zu klein für Außendämmung beschrieben.
Ich möchte nicht verhehlen, dass ich aus architektonischer Sicht ohnehin gegen Dachvorsprünge bin.
Auch die Schutzwirkung ist meiner Meinung nach äußerst eingeschränkt. Niederschläge fallen aufgrund Windeinwirkung so gut wie nie senkrecht, sodass durch Dachvorsprünge ohnehin allenfalls die oberen anderthalb Meter der Fassade geschützt werden. Wozu also dieser, ästhetisch fragwürdige, Aufwand?
Wenn Sie allerdings dennoch einen Dachvorsprung bevorzugen, so können Sie den bei Ihnen vorhandenen durchaus mit vertretbaren Mitteln verlängern.
Decken Sie das Dach bis zum 2. oder 3. Sparren ab. Schrauben Sie in der Mitte der Latten, sodass die Ziegel anschließend nicht auf diesen aufliegen, Dielen/Bohlen auf die Konterlatten und lassen diese soweit auskragen, dass der gewünschte Dachüberstand erreicht wird.
Dabei Deckmaß und Randabstand der Ziegel beachten!
Anschließend können Sie den Bereich neu einlatten, ein Windbrett befestigen und eindecken.
Fertige Lösungen gibt es für Altbauten wie dem Ihren ohnehin nicht. Wer Ihnen das verspricht, der lügt.
Aussagen zu Kosten wiederum treffe ich hier niemals. Sonst würde ich mich ebenfalls der Gefahr hingeben, zu lügen, oder zumindest fahrlässig eine Aussage zu treffen, ohne das Objekt zu kennen.
Frage: vielen Dank für Ihre Antwort, aber könnten Sie bitte näher auf das Thema Blechabdeckung eingehen, evtl. auch mit einer Skizze?
Noch mal kurz zur Erklärung: Wir haben vor, unser Haus entweder mit einem WDVS einzupacken, oder, was mittlerweile viel wahrscheinlicher ist, eher genau so, wie Sie in Ihrem Artikel "Holzfassade" so exzellent beschrieben haben. In beiden Fällen fehlt uns aber jeglicher Dachüberstand um die Dämmung entsprechend zu schützen! Wir würden auch nur den Bereich schützen/verkleiden wollen, der jetzt zusätzlich durch das Dämmsystem anfallen würde, quasi ein Deckel und keinen zusätzlichen Dachüberstand.
Gibt es fertige l-förmige Bleche, die ich mit Winkeln mit der Hauswand verbinden kann und gleichzeitig so breit sind, dass sie über die Dachziegel lappen?
Was gibt es da für Lösungen? Haben Sie eine Idee?
Ich hoffe, ich habe mit verständlich ausgedrückt. Anbei noch ein Foto der Nordseite zum besseren Verständnis.
Vielen Dank schon mal für Ihre Bemühungen.
Gern stelle ich dann auch meinen Erfahrungsbericht Ihnen zur Verfügung.
Antwort: Sie haben sich durchaus verständlich ausgedrückt, ich habe Sie auch beim ersten Mal genauso verstanden. Wie gesagt, lesen Sie sich den Artikel Dachvorsprung zu klein für Außendämmung durch, da ist die Sache mit der Blechabdeckung beschrieben.
Mir fehlt leider die Zeit, Skizzen zu jedem Thema anzufertigen und auf die Seite zu stellen.
Dies ist aber in Ihrem Fall auch nicht nötig.
Fertige, für Ihren Fall passende, Bleche werden Sie in Baumärkten nicht finden. Eine reine L-Form wäre auch nicht das Richtige.
Ich rate Ihnen dringend, das ganze von jemandem ausführen zu lassen, der sich damit auskennt.
Wenn Sie es sich zutrauen, dann bringen Sie die Außendämmung selbst an. Aber lassen Sie dann die Blechabdeckung von einem Flaschner/Spengler, wie auch immer die in Ihrer Region genannt werden, anbringen.
Wenn Sie dies unsachgemäß selbst ausführen, riskieren Sie einen Schaden, der um ein Vielfaches höher liegt als der Betrag, den Sie durch das Selbermachen einsparen könnten.